Buddhismuslernen in der Oberstufe

Gastbeitrag von Dr. Hans-Günter Wagner

Tenzin Peljors vielfältige Aktivitäten gegen alle Formen sektiererischer Verkrustung und für einen modernen und weltoffenen Buddhismus ermutigen viele Menschen weiterhin Buddhist:innen zu bleiben (oder zu werden) – trotz der schlimmen Missbrauchsskandale in einigen Gemeinschaften und ihrer mangelhaften Aufarbeitung durch buddhistische Dachverbände und Medien. Diese Entwicklungen haben mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit ein anderes Bild des Buddhismus erzeugt als in der Vergangenheit. In Deutschland leiden die buddhistischen Gemeinschaften heute unter Überalterung, die Abozahlen der Verbandszeitschrift „Buddhismus aktuell“ gehen rapide zurück und die DBU-Geschäftsstelle musste aufgrund rückläufiger Beitragseinnahmen bereits in deutlich kleinere Büroräume wechseln. Vor allem aber hat der Buddhismus an Attraktivität unter der Jugend verloren.

Umso wichtiger ist, junge Menschen aus einer multi-perspektivischen Sicht mit dem Buddhismus und seinen vielfältigen Lehren vertraut zu machen. Diesem Ziel dienen die kompletten Unterrichtseinheiten zum Thema „Buddhismuslernen in der Oberstufe„, die sich an Lehrkräfte wenden und auf meiner Website zum kostenlosen Download verfügbar sind:

www.buddhismus-unterrichtsmaterialien.net

Das thematische Spektrum reicht von Darstellungen verschiedener Aspekte der buddhistischen Lehre über innerreligiöse Vergleiche mit dem Christentum, Islam, Konfuzianismus, Daoismus, dem Schamanismus und den Hindu-Religionen bis zu Themen wie Buddhismus und westliche Philosophie, Buddhismus und moderne Staatslehren oder Buddhismus und Gewalt. Dabei werden kritische Themen wie die Rolle und das Bild der Frau im Buddhismus eben so wenig ausgespart wie Buddhismus und LGTBQ sowie die Gefahren sektenähnlicher Gemeinschaften im westlichen Buddhismus.

Zusätzlich gibt es Lerneinheiten, die sich mit buddhistischer Prosa- und Lyrik befassen und auch für den Deutschunterricht geeignet sind. Neben buddhistischen Legenden, Haiku-Gedichten und eine Einführung in die Symbol- und Metaphernwelten der verschiedenen buddhistischen Richtungen geht es dabei auch um das Aufspüren buddhistischer Themen in der westlichen Literatur, etwa am Beispiel Hermann Hesses „Siddharta“ oder in den Werken von Franz Kafka, Milan Kundera oder Thomas Mann.

Die vollständige unterrichtliche Bearbeitung jeder dieser Einheiten nimmt 1-2 Mal 90 Minuten in Anspruch. Sie sind alle nach dem Menü-Prinzip gestaltet, sodass die Lehrkraft auch jeweils nur einzelne Bausteine bearbeiten kann. Alle Einheiten sind reichlich mit Arbeitsblättern und Bildmaterialien hinterlegt. Die Bandbreite der jeweils kurzen Texte für die Lernenden ist groß und reicht von Sutrentexten über wissenschaftliche Analysen bis zu Selbstdarstellungen von Gemeinschaften. Kritische Kommentare fehlen eben so wenig wie lexikalische Einträge. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kontrastierung unterschiedlicher Anschauungen, die dann von den Schüler:innen qualifiziert diskutiert werden können.

Für alle Arbeitsaufgaben gibt es Musterlösungen bzw. Hinweise für mögliche Resultate und zur didaktischen Begleitung. Schüler:innenzentrierte Lehr- und Lernformen stehen im Mittelpunkt. Lehrer:innen-Inputs wechseln ab mit Arbeitsgruppenphasen, Präsentationen und Plenumsdiskussionen. Zur curricularen Einordnung werden jeweils Hinweise gegeben und für jede Einheit präzise (inhaltliche und methodische) Lernziele formuliert. Außerdem gibt es thematische Einführungen für die Lehrkraft, die den jeweiligen Forschungsstand kurz skizzieren und auch didaktische Hinweise geben.



Buddhismuslernen in der Oberstufe
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