Notiz zu juristischen Drohungen

Liebe Leser des Blogs,
vor kurzem hatte die Anwaltskanzlei “Terhaag & Partner” im Auftrag von […]¹—einem Zen-Verein in Berlin, dessen spiritueller Leiter der nicht unumstrittene Dr. Zen¹ ist—dazu beigetragen, dass der Verfasser von drei Blogbeiträgen, die auf diesem Blog anonym veröffentlicht wurden, mich bat, diese wieder zu löschen.

In diesem Zusammenhang habe ich auf diesem Blog angekündigt, dass ein ausführlicheres Post mit Klarnamen folgen soll. Leider bin ich aus Zeitgründen noch nicht dazu gekommen—ich möchte dies auch juristisch wasserdicht verfassen. Und obzwar zwei Personen bereit wären auszusagen, liegen auch noch keine eidesstattlichen Versicherungen² von ehemaligen Schülern von Dr. Zen¹ vor. Aus diesen Gründen kam diese Ankündigung ins Stocken, ich hoffe aber sie noch einlösen zu können—garantieren kann ich es nicht.

Eine kurze generelle Klärung

In einem Telefonat, dass ich heute mit einem Ex-[…]¹ hatte, wurde mir klar, dass es einige Missverständnisse gibt in Bezug auf die Entwicklung und Aufarbeitung von Missbrauch innerhalb des Buddhismus. Aus diesem Grunde ganz kurz eine Klärung.

Buddhistische Ansprechpartner für Menschen, die sexuell, finanziell, spirituell oder emotional ausgebeutet wurden / werden oder dies so empfinden

Bisher gibt es keine offiziellen Ansprechpartner innerhalb der Dachorganisation der Buddhisten, der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), denen Menschen sich mit einem solchen Hintergrund (oder deren Angehörige) zuwenden könnten. Diese Situation wird sich hoffentlich innerhalb der nächsten Jahre ändern. Es ist weder richtig, dass ich, Tenzin Peljor, ein offizieller Ansprechpartner der DBU zum Thema „Sekten“ wäre; noch ist es richtig, dass SoGen Ralf Boeck den nun gegründeten „Ethik Rat“ initiiert hätte, viel mehr ist das alles ein weit komplexerer Prozess, der viele Personen und Meinungen / Standpunkte involviert. Für einen Abriss zur Geschichte des Umgangs der DBU zu diesem Thema, so wie sie mir bekannt ist, siehe diese Zusammenfassung: Die Deutsche Buddhistische Union (DBU) und das Thema ›Sekten‹.

Dass ich privat über Jahre (2003-2011) als Ansprechpartner (auch international) fungierte, ist ausschließlich mein privates Engagement, das ich durchaus gerne ausführte, da ich erleben konnte, dass Menschen mitunter sehr tiefgreifend unterstützt werden können und neuen Mut, Kraft und Optimismus schöpfen können, wenn jemand sich mit der Materie bis zu einem gewissen Grad auskennt und zuhört. Auch Franz Johannes Litsch und Herbert Rusche haben dies über viele Jahre, mit Mut und Mitgefühl getan. Sie waren auch mir stete und konsequente Begleiter und Unterstützer. Beide waren Ratsmitglieder der DBU, aber auch ihr Engagement war letztlich privat. Mit der Wahl eines neuen Rates der DBU im April 2011 in Berlin, hat die DBU einen Aufschwung in Bezug auf dieses Thema erfahren. Nach meiner Beobachtung unterstützen nun alle, der Vorsitzende Mark von Rössing, als auch die Räte—wie z.B. SoGen Ralf Boeck—eine Entwicklung, die zu einer fest etablierten Struktur innerhalb der DBU führt, so dass letztlich qualifizierte Buddhisten offiziell als verlässliche und vertrauenswürdige Ansprechpartner für Menschen in konfliktreichen Gruppen (oder deren Angehörige) zur Verfügung stehen. Bis dies erreicht ist, bleibt Hilfesuchenden nichts weiter übrig, als sich an bereits etablierte Angebote zu wenden, wie z.B. die Sektenleitstelle Berlin, kirchliche Träger wie die EZW, Selbsthilfegruppen oder eben an engagierte Einzelpersonen.

Der Kreis schließt sich für mich

Letztlich haben die hier zuerst veröffentlichten und später wieder gelöschten Beiträge zu Dr. Zen¹ mit dazu beigetragen, dass auch von meiner Seite noch einmal ein deutlicher Appell an die DBU gesendet wurde, das Thema „Missbrauch im Buddhismus“ ernst zu nehmen und Strukturen innerhalb der DBU zu schaffen, die zu einer Lösung und Minderung des dadurch bedingten Leids beitragen. Als mir die Beiträge zu Dr. Zen¹ über die Geschäftsstelle der DBU per Email zugesandt wurden, war ich noch in Italien (wohin ich am 7. Mai wieder zurückkehre) und mein Kloster-Manager hat mir eher scharf untersagt, weiter so viel Zeit mit diesem Thema zu verbringen. Mittlerweile haben sich meine Zeitreserven weiter verengt und ich kann wohl kaum noch substanziell etwas zu diesem Thema beitragen—bis auf dass ich den Prozess innerhalb der DBU in Bezug auf „Ethik Rat“ und „Ethik Charta“ oder bei Bedarf stark betroffene Einzelpersonen unterstütze. D.h. von meiner Seite wird es kaum noch Aktivitäten zu diesem Thema geben können. Gerne aber steht dieser Blog weiterhin zum Austausch und für Erfahrungsberichte zur Verfügung.

¹ Im Moment aus verschiedenen Gründen anonymisiert.

Tenzin Peljor


Update 19.04.2012:

Dr. Zen und die Gemeinschaft haben derweil den Bayrischen Rundfunk anwaltlich auf Unterlassung aufgefordert. Hier noch einmal die Sendung, die ja völlig anonym ist, wie es auch der Blog bisher war.

»Machtmissbrauch im Zen-Buddhismus: Erleuchtung nicht garantiert«
² Update 09.09.2012

Seit 13. Mai 2012 liegt eine eidesstattliche Versicherung vor. Es gibt ausreichend Zeugen, die bereit sind vor Gericht auszusagen. Die Gemeinschaft von Dr. Zen geht gerichtlich gegen den Verfasser der anonymen Berichte vor – mit wenig Aussicht auf Erfolg.



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