Lama Ole Nydahl: »Nehmt ihr das Mikrofon weg!« – Kritisches Nachfragen nicht erwünscht

Babak Tubis, Vorsitzender des Kölner Kreisverbands der Piratenpartei, postete auf seinem Blog einen Beitrag von Karma Dechen Llamo, der über Eindrücke vom Osterkurs mit Lama Ole Nydahl in Kassel berichtet.

FreedomOfSpeech_Ole_Nydahl

Am Gründonnerstag 2017 leuchtet von der Großleinwand der Gompa ein stark gephotoshoptes Bild in den Saal. Ole Nydahl trägt ein T-Shirt, auf dem steht »Freedom of Speech«, weiß auf blau. Lama Ole ist ein Verteidiger der Meinungsfreiheit. Bereits der Überblick zur Mahakala-Meditation verpflichtet alle Meditierenden »für die Freiheit der Rede einzustehen, immer und überall, denn damit beginnt alles«.

[…]

© Shenpen | Ole Nydahl (2006, Ausschnitt)
(CC BY-SA 4.0)

Zum Eklat kommt es, als eine ältere Frau ans Saalmikrophon tritt. Sie dankt zunächst dem Lama für sein Engagement gegen Islamismus und Frauenbeschneidungen. Beide Themen seien wichtig. Und dann fängt sie an zu differenzieren. Aber sie wird gleich unterbrochen… Sie solle ihre Frage stellen, aber nicht den Lama belehren, wird sie ermahnt… Sie fragt, wie er seinen Ausspruch gemeint hat, dass alle Muslime, die da kämen, ungebildet seien, dass man Syrer eventuell schon ins Land lassen könne, Afghanen aber nicht. Der Lama geht darauf gar nicht ein, sondern macht die Frau lächerlich und als sie präzise und verbindlich zum dritten Mal ansetzt, ordnet er an:

»Nehmt ihr das Mikrophon weg.«

[…]

3.500 Leute haben beim Osterkurs in Kassel populistische Behauptungen an der Grenze zur Volksverhetzung schlucken und ihre sicherlich vorhandenen Störgefühle dazu wegmeditieren dürfen. […]

Die große Mehrheit dürfte bisher der Behauptung von Ole geglaubt haben, dass er unpolitisch sei. Aber das stimmt doch nicht. Praktisch in jedem seiner Vorträge bringt er seine Islamophobie unter und solidarisiert sich, und damit die Sangha, mit rechtspopulistischen Bewegungen.

Wozu führt das… Es gibt inzwischen Sanghas, da sind die Störgefühle so stark, dass einige Leute Wasser und Lebensmittel für den Kriegsfall bunkern, einen Waffenschein machen und schießen lernen… Dass da AfD Propaganda rumliegt, ist noch das kleinste Problem.

Der Beitrag von Karma Dechen Llamo

Meine knappen Gedanken dazu sind …

All das verwundert mich nicht wirklich. Es ist einfach die Konsequenz verblendeten Denkens, das den Geistesgiften (Anhaftung, Hass, Ignoranz …) entspringt und dem – so muss der Beobachter schlussfolgern – zu wenig mit effektiver meditativer Praxis oder kritischer Reflexion / Introspektion begegnet wurde. Stattdessen wird das Ausleben und Ankurbeln der Geistesgifte via Missbrauch von Konzepten wie »Freiheit der Rede«, »Yogi«, »Verrückte Weisheit«, »Natur des Geistes« etc. als Tugend bzw. Qualität beflügelt.
Schaut man sich die Geschichte und Ansichten von Ole Nydahl näher an, ist es dann auch nicht verwunderlich, dass der Anführer von Pegida in Dänemark, Nicolai Sennels, Nydahls Schüler ist.¹

Sehr schade und als verpasste Chance empfinde ich es in diesem Zusammenhang, dass die Deutsche Buddhistische Union (DBU) – deren mitgliederstärkste Gruppe der Buddhistische Dachverband Diamantweg e.V. (BDD) von Ole Nydahl ist² – und die für sich den Anspruch erhebt, relevant an gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen sowie eine Körperschaft öffentlichen Rechts werden zu wollen – trotz mehrfacher Bitten von Mitgliedern / Buddhisten – sich nicht von den zynischen und menschenverachtenden Aussagen Ole Nydahls, die er in einem Interview mit der Nordhessen Rundschau im März 2016 äußerte, distanzierte und diese korrigierte.³
In jenem Interview behauptet Nydahl in Bezug auf die Terror-Anschläge in Brüssel und Paris, dass dies alles im »Koran drin« sei,

das alles, also man kriegt einen Befehl von ganz oben von irgendeinem Allah oder so was und dann verstärkt man sich dadrin Ungläubige zu töten … und am Ende … haben wir Paris und Brüssel.

In Bezug auf Menschen, die vor Krieg, Terror oder Folter aus islamischen Ländern nach Europa geflüchtet sind, ist Nydahl zudem der Ansicht, dass wenn Europäer den Koran gelesen und verstanden hätten,

hätt’ man vielleicht nicht so viele über die Grenze geholt oder aus dem Wasser geholt sogar. [lacht]

Traurig und beschämend empfinde ich zudem die Pervertierung des Buddhismus, die in diesem Post von Karma Dechen Llamo anklingt und die schon länger in den Lehren des »Diamantwegs« Nydahlscher Prägung mitschwingt. Mahakala, ein sog. Dharma-Schützer (dessen Emanation Nydahl behauptet zu sein), hat nichts mit dem Konzept der »Freiheit der Rede« zu tun. Schon gar nicht steht Mahakala dafür, Redefreiheit (»Freedom of Speech«) zum Schüren von Geistesgiften wie Feinseligkeit, Wut, Hass oder Ignoranz zu missbrauchen. Als Dharma-Beschützer steht Mahakala für buddhistische Ethik und großes Mitgefühl. Die buddhistische Ethik umfasst die Rechte Rede und diese lautet: 1) nicht zu lügen, 2) keine Zwietracht säende Rede zu führen, 3) keine verletzende Rede zu führen und 4) kein leeres Geschwätz von sich zu geben.
Wenn im Buddhismus etwas als »denn damit beginnt alles« postuliert werden könnte, dann sind es Ethik (skt. shila; primär anderen nicht zu schaden) und unparteiisches Mitgefühl (skt. karuna; der Wunsch, ohne Ausnahme andere Lebewesen vor Leiden zu beschützen). Dies sind Qualitäten, die den Geistesgiften wie Hass, Begierde, Stolz und Ignoranz sowie deren Auswüchsen – z.B. Sektierertum – entgegenstehen:

So wie jede Ernte ohne Fehler
In Abhängigkeit der Erde wächst,
Genauso hängen die höchsten Tugenden von ethischer Disziplin ab,
Und wachsen, indem sie mit dem Wasser des Mitgefühls bewässert werden.
Tantra, das von Subahu erbeten wurde

Der Beitrag von Karma Dechen Llamo deutet an, dass Ole Nydahl an Demenz leiden könnte. Wenn dem so ist, wünsche ich Ole Nydahl von Herzen alles Gute und wohlwollende, liebevolle Unterstützung und positive Kraft, um mit den damit verbundenen Leiden gut umgehen zu können.

Mehr Kritisches zu Ole Nydahl in Deutsch
Kritik zu Ole Nydahl in Englisch
Ole Nydahl’s views on Islam – in Nydahl’s own words:
Updates Juli/August 2017
Updates Oktober – Dezember 2017
Update März 2018
Updates Juni – Juli 2018
Updates August 2018
Updates Okt. 2018
Updates Februar 2019
Updates März – April 2019
Update Januar 2021

Fußnoten

¹ Wurde von verlässlicher journalistischer Quelle bestätigt.

Dass sich Mitglieder des BDD gegen Flüchtlingsunterkünfte engagieren oder in der AfD nimmt dann auch nicht weiter wunder. Angesprochen auf ihren Kampf gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Hamburg, erwiderte eine Ole Nydahl Schülerin, dass Ole Nydahl sie beauftragt habe, gegen diese Flüchtlingsunterkunft vorzugehen. [aus verlässlicher journalistischer Quelle]

Weiterhin wird behauptet, dass ein Mitglied des Braunschweiger Zentrums auch in der dortigen AfD aktiv sein soll, Gunnar Scherf, von Beruf Systemanalytiker: https://afd-braunschweig.de/fraktion/ueber-uns/.

Immer wieder findet man Nydahl-Zitate (oder auch Interviews) auf rechten Blogs oder Websiten, wie z.B. Snaphanen oder Gates of Vienna, z.B.:

Scrollt man hier [Web.Archive] weiter herunter, findet man in Bild Nr. 15 [Web.Archive] Ole Nydahl (2.v.l.) zusammen mit Rechtspopulisten wie Lars Hedegaard (3.v.l.), Geert Wilders (4.v.l.) und  Nicolai Sennels (hinter Wilders, blaues Hemd, Schüler von Nydahl und ist/war Anführer Pediga Dänemark).

Die Ex-Nydahl Schülerin, Karma Dechen Llamo, berichtet in einem Beitrag für Ursache & Wirkung, wie Ole Nydahl beim Osterkurs 2017 um Sympathien für Marine Le Pen warb und aus einer Publikation der rechtsgerichteten Denkfabrik Gatestone Institute mit dem Titel »European Parliament Censors Its Own Free Speech« von Judith Bergman vorlas.

Nydahl hat eine Affinität für die Wikinger und Militarismus. (Es gibt einige Bilder von ihm in Armeeuniform oder auch mal mit Maschinengewehr). Der Indologe Dr. Karl-Heinz Golzio (Uni Bonn) bezeichnete Nydahl deshalb als »Wikinger-Buddhist« und  zählt ihn zu den »Buddhisten im Kriegsrock«.
Im Diamantweg-Zentrum in Warschau gab Nydahl der Halle neben dem Stupa-Haus die Bezeichnung »Valhalla«. Walhalla steht in der nordischen Mythologie für das Ziel »aller gefallenen Krieger, die sich als tapfer erwiesen hatten und in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten. Von Göttervater Odin selbst auserwählt, fanden die mutigen Männer ihre letzte Ruhestätte in einer Halle in seinem in Asgard errichteten Schloss.« Nun ist nicht jeder Wikinger-Fan Neonazi, allerdings gibt es eine Tendenz, dass Neonazis den Wikingerkult für sich nutzen und die Wikinger Szene z.B. in Polen (in Wolin) unterwandern. (siehe »Wikingertreff in Polen: Neonazis unter Nordmännern« – Spiegel Online)

Am 23. März 2016 empfahl Ole Nydahl beim Deutschlandtreffen im Kasseler Messezentrum seinen ZuhörerInnen, die Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu wählen. (Quelle: Peter Riedl + Eigenrecherche)

² REMID: »Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V (BDD): 5.500 [Mitglieder].
2015 / REMID. Karma Kagyü Linie. Mitgliederstärkste Vereinigung in der DBU. Vorige Angabe: 6.000 (2012).«

³ Das ist aber vielleicht auch wieder nicht so verwunderlich.
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der DBU im April wurde wieder Sören Hechler (100% Nydahl) vom BDD in den Rat der DBU gewählt. Zum Vorsitzenden (Sprecher des Rates) wurde wieder Gunnar Gantzhorn gewählt, der 1986 buddhistische Zuflucht bei Lama Ole Nydahl genommen und eine Verbindung zu S.E. Jamgon Kongtrul (Bodhipath) und Karmapa Thaye Dorje haben soll. Hier muss man allerdings differenzierend anmerken, dass laut DBU Website, Gunnar Gantzhorn nunmehr Lehrer unterschiedlicher Traditionen hat. Eine weitere Quelle sagt, dass er derzeit der Drukpa Kagyu Linie folgt. Aus eigener Erfahrung, anhand eines Dokumentes und weiterer Quellen, muss ich allerdings feststellen, dass es dem Vorsitzenden des Rates der DBU nicht schwer zu fallen scheint, einseitig Partei für den BDD zu ergreifen, das Verhalten des BDD zu verteidigen und Argumentationslinien des BDD unreflektiert zu übernehmen. Zum stellvertretenden Vorsitzenden (Sprecher) wurde wieder Martin Hage gewählt, der auch bei Lama Ole Nydahl begonnen haben soll und derzeit Delegierter des Dharmazentrum Möhra (Karma Schedrub Tschöpel Ling/ Karmapa Thaye Dorje und Sharmapa) ist und der monastischen Linie Gendün Rinpoches folgt.

Jan Weber, Geschäftsführer der Diamantweg-Siftung – laut Weber die „größte buddhistische Stiftung Deutschlands“ –, stellt die Größe und Bedeutung des BDD innerhalb der DBU in einer juristischen Schrift wie folgt dar: „Innerhalb der Deutschen Buddhistischen Union e.V., des Dachverbandes der deutschen Buddhisten aller Schulrichtungen, stellt der BDD e.V. … über die Hälfte der Mitglieder.⁴

Die Satzung der DBU sieht auch vor, dass möglichst alle Entscheidungen im Rat im Konsens, d.h. einstimmig, beschlossen werden sollten:
§ 4 Rat und Vorstand. Abs. 3:

Der Rat regelt seine Arbeitsweise selbst und kann sich dazu eine Geschäftsordnung geben. Er ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte seiner Mitglieder anwesend ist. Alle Abstimmungen erfolgen mit einfacher Mehrheit. Es sollte jedoch ein Konsens angestrebt werden. – DBU Satzung (PDF)

In Bezug auf Distanzierung oder gar Korrekturen oder Kritik gegenüber Ole Nydahl sind das sicher keine optimalen Startvoraussetzungen. (Siehe auch Neues Leitbild, Interview mit Gunnar Gantzhorn und Neues Leitbild der DBU)

Nachtrag zu Fußnote 3 | 6.5.2017: Der Begriff »Harmonie« ist bei einigen buddhistischen Organisationen ein Hebel geworden, sachlich richtige und notwendige Kritik zu unterdrücken. So rief mich vor ca. 2 Jahren der damalige Vorstand des Buddhistischen Dachverband Diamantweg e.V. an und beschwerte sich über zwei in Englisch erschienene Artikel zu Ole Nydahl und Shamar Rinpoche – letzterer von einem Tibetologen und Religionswissenschaftler. Auf meine Frage, ob sachlich irgendetwas in den Artikeln nicht korrekt sei, ging er nicht ein, sondern meinte, die Harmonie unter uns Buddhisten und in der DBU sei doch sehr wesentlich und der würde ich mit meinen Beiträgen zuwiderhandeln. Dann drohte er mir: man müsse überlegen, ob ich unter diesen Umständen überhaupt als »Lehrer der DBU« (innerhalb des DBU Studienprogrammes) weiter unterrichten dürfe. Grundprinzip ist also: Unsachliches bis hetzerisches Herziehen über andere – z.B. »den« Islam, Muslime – im Namen der »Redefreiheit« ist angemessen, aber sachlich richtige Kritik gegenüber Ole Nydahl und seinen Verbündeten sollte im Namen der »Harmonie« nicht geäußert werden.

letzte Änderung: 17. Okt. 2018
(Update Okt. 2018 hinzugefügt)

⁴ Ob der BDD e.V. über die Hälfte der Mitglieder in der DBU stellt, wie von Jan Weber vor dem Landgericht Mannheim behauptet, hängt von der Zählweise ab. (Mehr dazu hier.) Der machtpolitische Einfluss, über den der BDD im Rat der DBU mittlerweile verfügt, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Die Kommunikationsstrategien und – stile des BDD haben innerhalb des Rates der DBU zu einer Machtverschiebung, zu Strukturen und einer Parteilichkeit zugunsten des Diamantwegs geführt. Dabei steuert der BDD gerade einmal 2,1% zu den Mitgliedsbeiträgen der DBU ingesamt bei. Nach seinem Rücktritt als Vorstands- und Ratsmitglied der DBU im Jahr 2013 beschrieb SoGen Ralf Boeck die Machtpolitik des BDD in einen Offenen Brief u.a. wie folgt: »knallharte Interessenvertretung mit allem, was rhetorische Mittel einschließlich unsachlicher und unfairer Polemik dazu hergeben«. Zudem spricht er von einer »Hilflosigkeit nicht nur des Rates, sondern auch vieler Delegierter«. Die Delegierten des BDD wären gegenüber den anderen Delegierten der Mitgliederversammlung im Jahr 2013 »mit einer brutalen Rhetorik« vorgegangen, »der sich Vorstand, Rat und die Mitgliederversammlung nicht gewachsen zeigten.« Der auf 3.500€ gedeckelte Beitrag des BDD mache »nicht einmal 0,8% der Einnahmen der DBU aus.« Daher sollte die DBU »sich sehr, sehr genau anschauen, was genau sie sich dafür einhandelt.« (Aktualisiert am 5. Juli 2018 | Mehr…)



Lama Ole Nydahl: »Nehmt ihr das Mikrofon weg!« – Kritisches Nachfragen nicht erwünscht
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33 Gedanken zu „Lama Ole Nydahl: »Nehmt ihr das Mikrofon weg!« – Kritisches Nachfragen nicht erwünscht

  • 22. Mai 2017 um 12:27 Uhr
    Permalink

    Merkwürdig: Da wird auf diesen Seiten wiederholt und ausdrücklich dazu angeraten, Nichts einfach so zu glauben und Informationen kritisch zu überprüfen, bevor man sie annimmt. Und dann dieser tendenziöse Beitrag, der einzig auf dem sehr subjektivem, langatmigem Bericht einer Frau beruht, aus dem man persönlichen Probleme und überzogenen Erwartungen an den Lehrer deutlich herauslesen kann. Ihre persönliche Abneigung gegen Lama Ole Nydahl ist ihre eigene Entscheidung und ihr gutes Recht. Dabei wird sie allerdings sehr verunglimpfend und stellt einiges anders dar, als ich es als Zuhörer erlebt habe.

    Beispiel: Den Vorfall mit „nehmt ihr das Mikro weg“. Er wird sehr verdreht widergegeben. Die besagte Fragestellerin redete wirr, fand weder Punkt noch Komma, und als nach einigen Minuten die ersten Ungeduldsbekundungen aus der Zuhörerschaft kamen („Was ist denn nun deine Frage?“ und bald darauf „Aufhören!“) fing sie wieder von vorne an. Da hätte auch fast jeder andere ihr das Wort entzogen. Lama Ole Nydahl sagte dennoch anschließend etwas zu ihrer „Frage“.

    Auch andere Zitate, die hier aufgeführt werden, stimmen so nicht oder nur teilweise bzw. (sorry wg. Standardfloskel) sind aus dem Zusammenhang gerissen. Dass auf dem Kurs vermehrt Fragen zu Islam, Terrorgefahr, Sicherheit, Integration, Frauenrechte etc. kamen: Das muss niemandem gefallen, entspricht aber leider dem Zeitgeist. Man zähle nur, wie viele Talkshows auf ARD und ZDF sich in den letzten zwei Jahren mit diesen Themen befasst haben.

    Journalisten pflegen nur Meldungen herauszugeben, wenn sie dafür übereinstimmende Informationen aus mindestens zwei voneinander unbahängige Quellen vorliegen haben. Wenn es widersprüchliche Informationen zu geben scheint, muss eben recherchiert werden. „Commentaries are free, but facts are sacred“, lautet der dazugehörige Grundsatz – den ich durchaus in Übereinstimmung mit dem Kalama-Sutra sehe.

    Daran hat sich Tenzin Pejor, in seinem Pauschalverriss nicht gehalten. Auf Teufel-komm-raus werden politisch rechtspopulistische bis rechtsextreme Umstriebe konstruiert. Dabei wird auf einzelne(!), nicht enthüllte Quellen verwiesen. Wie „glaubwürdig“ diese sind: Das soll der Leser nicht nachvollziehen. Die Spekulation, Lama Ole Nydahl könnte dement sein, ist ehrverletzend. Der Bericht der anonymen Autorin bietet dafür keine Belege. Dass sie meint, er habe im Laufe seines mehrtägigen Vortragsprogrammes an mehr als nur einer Stelle „den Faden verloren“, reicht dafür keineswegs aus.

    Insgesamt finde ich es merkwürdig, dass der Autor dieser Seiten die Grundsätze des Kalama-Sutras hier so demonstrativ hochhält, es aber selber damit nicht so genau nimmt. Wenn man Gründe für eine Abneigung gegen einen bekannten Lehrer dokumentieren will, muss man dem Rezipienten die Möglichkeit geben, diese nachzuvollziehen und zu einer eigenen Bewertung zu kommen. Wenn er mit dem Abwägen von Für und Wider solche Probleme hat: Dann sollte man einen solchen Artikel so nicht schreiben.

    Antworten
    • 22. Mai 2017 um 17:56 Uhr
      Permalink

      Hi Historix108, ich habe eben die Sache noch einmal geprüft und stelle hier eine leicht korrigierte Antwort zur Verfügung. HTH


      Ich glaube Sie übersehen, mehrere Dinge. Knapp, 1) es gibt einen zweiten unabhängigen Zeugen, 2) die Frau beschreibt letztlich nichts was im Widerspruch zu anderen Berichten zu diesen Themen steht.

      Es gab daher (und gibt) wenig Grund für mich das anzuzweifeln. Wobei, ich bin offen für gute Gegendarstellungen, gute Belege oder gute Begründungen.

      Danke, dass Sie Ihr eigenes Erleben der Situation hier einbringen!

      Interessant für mich ist nun: die Verfasserin des Posts, Karma Dechen Llamo, beschreibt die anonyme Fragestellerin – die ja sehr geschickt vorgeht, indem sie erst mal Oles vordergründige Absicht, Frauen schützen zu wollen, lobt – als differenziert (für Differenzierung braucht man eine gewisse geistige Klarheit); Sie dagegen beschreiben die anonyme Fragestellerin als verwirrt („redete wirr, fand weder Punkt noch Komma“).

      Was Ihrer Beschreibung auch zu entnehmen ist, ist eine Zunahme an Ungeduld der Zuhörerschaft, d.h. der Blick einiger Anwesender Ole Nydahl Schüler auf das Erlebte wird offensichtlich durch Abneigung, Feindseligkeit oder Wut getrübt oder verengt. Die Frage, die sich mir stellt ist, wessen Wahrnehmung ist verlässlicher?

      Karma Dechen Llamo beschreibt und erlebte die Fragestellerin als differenziert nachhakend (was eine Projektion oder Wunschdenken aber auch eine korrekte Wahrnehmung sein kann – oder irgendwas dazwischen).
      Sie beschreiben und erlebten die Fragestellerin als „verwirrt“.
      Was macht Ihre Aussage wahrhaftiger, realitätsnäher und warum sollte ich Ihnen glauben? Die Bewertung „verwirrt“ könnte ja auch eine Projektion der eigenen Verwirrung sein, die durch Abneigung, Feindseligkeit oder Wut (bzw. durch Anhaftung an den Lama und übermäßige Identifikation mit ihm) entstanden ist. Ausschließen können wir das nicht.

      Ich stimme vollkommen zu – auch wenn ich kein Journalist bin:

      Journalisten pflegen nur Meldungen herauszugeben, wenn sie dafür übereinstimmende Informationen aus mindestens zwei voneinander unbahängige Quellen vorliegen haben. Wenn es widersprüchliche Informationen zu geben scheint, muss eben recherchiert werden. „Commentaries are free, but facts are sacred“, lautet der dazugehörige Grundsatz – den ich durchaus in Übereinstimmung mit dem Kalama-Sutra sehe.

      Wenn Sie den Eintrag von Blogger Babak Tubis, Vorsitzender des Kölner Kreisverbands der Piratenpartei, sorgfältig lesen, können Sie erkennen, dass er in der Einleitung schreibt „Ich möchte hier einem langjährigen Mitglied der Sangha das Wort überlassen. Denn nach meinen Erfahrungen in Kassel habe ich mich entschlossen nie Teil dieser Sangha zu werden!“ Er ist also selbst diese zweite Quelle. Sie sind die dritte Quelle. 2:1 sozusagen.
      Trotzdem, ich werde gleich mal die Person, die mich auf den Beitrag aufmerksam machte, als auch Babak Tubis kontaktieren um Näheres zu erfahren.

      Um der Sache auf faktischer Ebene noch näher zu kommen (wie gesagt, bisher mit Ihrer Wortmeldung 2:1 vorher 2:0), müssten wir einen Aufzeichnung des Ereignisses haben (wie auch des Ereignisses wo Nydahl zur Wahl der AfD geraten haben soll und … [ZITAT gestrichen wegen juristischer Auseinandersetzungen])

      Dem Diamantweg steht es ja frei – und das ist herzlich willkommen! – zur Aufklärung beizutragen und die entsprechenden Vorträge zugänglich zu machen. Neben Babak Tubis und Karma Dechen Llamo als Zeugen des Ereignisses, gibt es zusätzlich genügend Indizien und eine ziemlich konsistente Geschichte um Ole Nydahl, die mehr für als gegen diese Darstellungen sprechen. Deshalb habe ich auch keine Scheu, diesen Bericht hier zu zitieren und ein paar Gedanken hinzuzufügen sowie weitere Links, die das was ich behaupte stützen sollen (immerhin 17 Links).

      Ihre Erfahrung und Beobachtung – die eines Anhängers vermute ich – den Aussagen kritischer Beobachter gegenüberzustellen, um berechtigte oder unberechtigte Zweifel zu erzeugen, ist dann legitim, wenn Sie überzeugt sind, dass das wirklich anders war als beschrieben. In einem solchen Fall ist es nur zu begrüßen, wenn jemand widerspricht. Niemandem ist mit falschen Anschuldigungen oder Darstellungen geholfen. Ein Problem ist dann aber immer noch, dass Dinge sehr unterschiedlich wahrgenommen werden können und man ggf. zur Wahrheitsfindung noch weitere Quellen oder schlussfolgernde Logik und Kontext heranziehen muss.

      Karma Dechen Llamo hat scheinbar eine Wertschätzung für Differenzierung und für kritische Recherchen, wie ihr Blogeintrag zeigt, denn sie ist ja nach dem Vortrag von Nydahl dem Thema „Beschneidung von Frauen“ näher auf den Grund gegangen – und zwar differenziert – was auch für mich sehr hilfreich und informativ war. Sie ist also zu Differenzierung fähig und deshalb schlussfolgere ich, hat sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Fähigkeit bzw. Qualität, die Fähigkeit zur Differenzierung in anderen Menschen – wie der Fragestellerin – zu erkennen.
      Differenzierung ist aber weder eine Fähigkeit bzw. Qualität von Ole Nydahl noch, wie es scheint, des Gros seiner Anhänger. Von daher wundert es mich nicht, dass es hier zu scheinbar widersprüchlichen Wahrnehmungen kommen kann. Diese unterschiedlichen Wahrnehmungen sind für mich nachvollziehbar.

      Was Karma Dechen Llamo beschreibt passt zudem zu eigenen Beobachtungen sowie den Berichten und Beobachtungen anderer, es fällt also nicht wirklich aus dem Rahmen. Es passt auch, dass (mutmaßlich) Ole Nydahl Schüler dann in Foren auftauchen und die Kritik oder das Berichtete wegreden wollen – notfalls auch mit einer absurden Stellungnahme Ole Nydahls wie bei der Nordhessenrundschau:

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      zu meinem Interview für die Nordhessenrundschau, veröffentlicht auf
      Nordhessemundschaude und youtube.de am 28./29.03.2016 anlässlich
      eines Meditationskurses in Kassel, möchte ich klarstellen, dass ich keines-
      wegs so verstanden werden möchte, als würde ich nicht Menschen aus
      Lebensgefahr retten oder sie gar ertrinken lassen wollen.
      Ich habe selbst Rückfragen hierzu erhalten. Ich bin Däne und bin hier mit
      meinem Deutsch anscheinend missverstanden worden. Ich möchte Sie
      bitten, meine Klarstellung weiterzuleiten, falls Sie ebenfalls Anfragen hierzu
      erhalten.

      Vielen Dank und mit herzlichen Grüßen,
      Lama Ole

      Wenn wir weiter kommen wollen schlage ich vor, eine Aufzeichnung des Ereignisses zur Verfügung zu stellen, dann können wir uns das in Ruhe ansehen und sachlich diskutieren. Aus meiner Sicht spricht bisher nichts wirklich gegen die Darstellung und mich treibt auch nicht „Abneigung gegen einen bekannten Lehrer“ an, wie Sie mir falsch unterstellen. Ihre These (oder Behauptung) „politisch rechtspopulistische bis rechtsextreme Umtriebe [werden] konstruiert“ weise ich zurück. Der Vorwurf entbehrt mE jeder Grundlage und Sie haben für diese Behauptung auch keine nachvollziehbare Begründung angegeben. Auch Ihre Angriffe auf den Charakter der Verfasserin des Blogeintrags „sehr subjektiver, langatmiger Bericht einer Frau“ mit „persönlichen Problemen und überzogenen Erwartungen“, sie leide an „persönliche(r) Abneigung gegen Lama Ole Nydahl“ und – ohne, dass Sie das belegen können – sie sei „sehr verunglimpfend“ … sprechen nicht gerade für Ihre Unparteilichkeit und Objektivität ;-)

      Antworten
    • 23. Mai 2017 um 00:11 Uhr
      Permalink

      Auch ich war beim Osterkurs in Kassel. Über den Blogbeitrag von Karma Dechen Llamo mag sich jeder ein eigenes Urteil bilden. Dass sie aber jede Information mit Links zu einwandfreien Quellen belegt, ist ein Zeichen von Objektivität, Informiertheit und Seriosität.  Ja, es ist nachvollziehbar ein Problem, wie Ole seine Stellung als Lama ausnutzt um seine Schüler mit Verschwörungstheorien des rechten Rands zu indoktrinieren.

      Eine Videoaufzeichnung der Passagen zu Marine Le Pen liegt mir vor. Nydahl ist wörtlich zitiert worden, auch mit einer längeren Passage. Nein, das war nicht aus dem Zusammenhang gerissen. 

      Vor der Veröffentlichung wurde der Beitrag der Karma Dechen Llamo von 3 Personen, die auch bei dem „Seminar“ anwesend gewesen waren, Korrektur gelesen und auf Richtigkeit und Fairness geprüft. Und zwar von dem Blogbetreiber und einem weiteren Mitglied der Kölner Sangha und von mir.

      Was sagt der Artikel nochmal? Wer Oles Islamophobie hinterfragt, wird attackiert und lächerlich gemacht. Wie die Frau am Saal-Mikrophon: Sie bat um Differenzierung und kam zügig auf den Punkt. Während sie sprach, hielt sie ein MacBook in der Hand, von dem sie Stichworte ablas. Sie war gut vorbereitet, höflich und eloquent. Ziemlich das Gegenteil von dem, was Historix behauptet.

      Was bedeutet das gerade? Historix bestätigt den Blogbeitrag: Wer Ole hinterfragt, muss sich in Acht nehmen. Nur geht es jetzt schon eine Stufe weiter. Es ist mit unfairen Beschuldigungen, persönlichen Unterstellungen und Angriffen ad hominem zu rechnen. So gehen Sekten mit Aussteigern um, immer schon. Sie versuchen, sie mit allen Mitteln mundtot zu machen.

      Aus Ole und seiner Lehre ist am Ende das geworden, was sie nie sein sollte…. wie traurig!

      Antworten
      • 23. Mai 2017 um 01:15 Uhr
        Permalink

        Danke für den Kommentar. Bei Herrn Bubis Blog tauchten 2 erwähnenswerte Kommentare auf:

        Felix
        Danke für diesen Artikel! Ich habe selbst eine ähnliche Erfahrung mit Ole auf dem Sommerkurs 2016 gemacht. Nachdem ich bei einer Zettel-Fragerunde an Ole, bei der es ebenfalls nach kürzester Zeit um seine politische Meinung und nicht um buddhistische Belehrungen nach einer etwas seltsamen Aussage seinerseits nachfragte, ob man nicht gerade Muslime, die in diese Religion hineingeboren werden, um Ihr Leben fürchten und gerade auf der Flucht sind vor dem radikalen Islam, sollte man nicht gerade diesen Mitgefühl entgegen bringen?
        Diese Nachfrage bezeichnete er „als die dümmste Frage, die er je gehört hätte“. Daraufhin kam die Frage auf dem nächsten Zettel: „Sollen wir die AfD wählen?“ – „Natürlich!“
        Im weiteren Verlauf ließ sich Ole dann auch nicht nehmen, noch Donald Trump zu bewundern, bevor ich das Zelt verließ. Dies hat nun wirklich nichts mehr mit Buddhismus zu tun. Das Schlimme ist jedoch, dass etwa 1000 Leute dort sitzen blieben und diese undifferenzierten und mehr als fragwürdigen Aussagen möglicherweise als weise Belehrungen eines Lamas einordnen. Der Diamantweg wird so zur Politveranstaltung sämtlicher rechtspopulistischer Parteien. JedeR einzelne sollte sich gut überlegen, ob man a) dort mitmachen und b) das weiter zulassen möchte…

        Franz-Johannes Litsch
        Sehr erfreulich, wenn sich unter den Schülern von Ole endlich vermehrt solche Stimmen äussern. Ich darf dabei aber nur daran erinnern, dass das alles absolut nichts Neues ist. Schon Anfang der 80er Jahre, als auch ich noch Ole-Fan und mit ihm in Rumtek und Kathmandu war, hat Ole genau dieselbe antislamische, antichristliche und antiafrikanische Hetze betrieben (Originalton: „Alle mit schlechtem Karma werden in Afrika wiedergeboren“!!!).

        Ende der 90er Jahre gab es in der Deutschen Buddhistischen Union eine lange hitzige Debatte darüber, ob es nicht endlich an der Zeit ist, Ole und den BDD wegen der dort verbreiteten rassistischen Hetze und militaristischen Gesinnung aus der DBU auszuschliessen. Ole hat dann Besserung versprochen aber nichts davon ist geschehen. Für mich ist es darum schon seit 35 Jahren völlig unbegreiflich, wie man diesen rechtsradikal-politischen Demagogen als „erleuchtet“, „Lama“ und „Meditationsobjekt“ ansehen kann, es sei denn, man wirft alle buddhistische Ethik, einschließlich Mitgefühl (karuna) und Gewaltfreiheit (ahimsa) über Bord. Ein solcher Buddhismus ist aber kein bisschen besser als die Religion, gegen die er hetzt.

        Das sind ja nur 2 von vielen Beispielen die belegen, dass das was Ole Nydahl da vorgeworfen wurde im Rahmen seiner Historie gar nicht „aus dem Rahmen fällt.“ Interessant auch immer wieder die Versuche von Leugnung, Verdrehung oder Manipulation hingebungsvoller Schüler zu beobachten.

    • 23. Juni 2017 um 21:56 Uhr
      Permalink

      Nachtrag: Herr Babak Tubis hat bestätigt, dass er – wie die Autorin des Postes – auf der Veranstaltung war. Er ist also der 2. Zeuge und er bestätigt was die Autorin beschreibt.

      Antworten
  • 24. Mai 2017 um 13:06 Uhr
    Permalink

    Danke für diesen Artikel!!

    Als ehemaliger Schüler von Ole Nydahl kann ich aus eigener Erfahrung bei den von mir besuchten Kursen und in meiner Zeit in einem Diamantwegs-Zentrum Nydahlscher Prägung nur sagen, dass sich diese Aussagen des „Lama“ wie ein roter Faden durch alle Vorträge und Fragerunden ziehen.

    Insofern kann ich dem zitierten Kommentar Franz-Johannes Litschs nur beipflichten:

    All dies ist absolut nicht Neu und seit Jahrzehnten bekannt. Wenn sich nun einmal kritische Stimmen direkt aus dem Kreis der Schüler Nydahls äußern, ist das wirklich als sehr erfreulich zu bezeichnen.

    Es bleibt aber zu vermuten, dass solche Stimmen in der Minderheit bleiben werden, zumal innerhalb der Diamantwegs-Zentren von Nydahl bei der Mehrheit seiner Schüler/innen wenig Interesse an einer kritischen Reflexion des Verhaltens ihres Lehrers bestehen dürfte.

    Denn seine vereinfachenden, holzschnittartigen Ausführungen zu anderen Religionen und Kulturkreisen werden nicht nur akzeptiert, sondern dienen auch zur Bestätigung und Verstärkung eigener Vorurteile und Ängste.

    Getreu dem Motto „Endlich sagt das mal einer“ wird alles, was jedem sauer aufstoßen sollte, unter Aussagen wie „Lama Ole bricht eben Konzepte“ abgehandelt.

    Zu welchen Ergebnissen das führt, konnte dann Anhand von Posts in den Sozialen Medien und Mails im sangha-internen Mailverteiler bestaunt werden.

    Da wurden in regelmäßiger Folge Links und Videos von zum Teil mehr als fragwürdigen Quellen ( u.a. der rechtsextremen EDL – English Defence League) zum Thema „Islamisierung Europas“ auf facebook völlig unreflektiert gepostet oder per Mail weitergeleitet.

    Unvergessen bleibt mir eine Aussage Nydahls auf einem Kurs, wonach die Medien in Europa die Problematik ignorieren würden, weil dies unerwünscht sei; er ließ in diesem Zusammenhang eigentlich nur die von ihm heiß verehrte „International New York Times“ (damals noch International Herald Tribune – IHT) gelten (?). Man sah dann vermehrt Leute mit der IHT durch die Gegend rennen…

    Der Popanz des linksliberalen Gutmenschen, der die Freiheit unserer Gesellschaft leichtfertig aufs Spiel setze, wurde selbstredend auch über das Podium gezerrt und vom Auditorium dankbar beklatscht.

    All dies wurde in den buddhistischen Kontext des Bodhisattvas, des Kalachakra-Tantras und Nydahls Funktion als „Dharma-Schützer“ eingeordnet, somit legitimiert und damit per se einer kritischen Hinterfragung entzogen.

    Man kann dann eine Weile mit sich hadern (sind das meine „Störgefühle“) und versuchen, diese Dinge auszublenden – letztlich ist das alles aber mit buddhistischer Ethik nicht zu vereinbaren.

    Antworten
    • 24. Mai 2017 um 15:13 Uhr
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      Danke, ein sehr wertvoller Beitrag finde ich.

      In der Tat melden sich viel zu wenige Nydahl Schüler kritisch zu Wort, umso wertvoller, dass Karma Dechen Llamo, Felix, Du und auch Franz Johannes dies getan haben.

      Vielen Dank!

      Antworten
      • 24. Mai 2017 um 19:33 Uhr
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        Sehr gerne!

        Ich sollte allerdings der Fairness wegen ergänzen, dass es innerhalb des Zirkels des Diamantwegs von Ole Nydahl schon aufgrund der dort aufgebauten Struktur recht schwierig ist, dauerhaft einen aktiv-kritisch Standpunkt gegenüber Oles Aussagen und Standpunkte einzunehmen.

        Denn die Hoheit über das Narrativ des „Heiligen“ Lama Ole Nydahl, hat Ole selbst fest in der Hand und seine langjährigen Begleiter, die dieses Narrativ ganz gezielt im Sinne einer Fortsetzung der Kagyü-Linie tradieren.

        Insbesondere das Narrativ des „Dharma-Schützers“ Nydahl ist dabei ein sehr starkes Moment und wird noch wirkmächtiger in Verbindung mit dem des „Divine-Madman“- Drukpa Kunley, in dessen Nähe, Ole oftmals von Schülern oder Lehrern in den Zentren gerückt wird.

        Die von Ole im Zusammenhang mit seinen kontroversen Standpunkten gerne gemachte Aussage, dass man zwischen dem buddhistischen Lehrer Nydahl und seinen politischen Äußerungen auch als Schüler unterscheiden könne und dürfe, sind m.E. vor diesem Hintergrund ein schlichter Selbstbetrug.

      • 25. Mai 2017 um 00:08 Uhr
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        Insbesondere das Narrativ des „Dharma-Schützers“ Nydahl ist dabei ein sehr starkes Moment und wird noch wirkmächtiger in Verbindung mit dem des „Divine-Madman“- Drukpa Kunley, in dessen Nähe, Ole oftmals von Schülern oder Lehrern in den Zentren gerückt wird.

        Oh Buddha. Buddhistische Zusammenhänge, wie Dharmaschützer, verrückte Weisheit, Yogi, Vajrayana-Guru als Rechtfertigung zum Ausleben der Geistesgifte … Offensichtlich ist das die „Diamantweg“-Methode, die entstandene kognitive Dissonanz mit Pseudo-Dharma „aufzulösen“ …

        Ja es macht keinen Sinn so eine Unterscheidung, finde ich. Entweder Du bist ein buddhistischer Lehrer, der ernsthaft daran arbeitet + Erfahrungen sowie eine gewisse Freiheit erlangte die Kleshas (Geistesgifte) zu überwinden oder Du bist es nicht. Wenn Du aber diesen Schwerpunkt innerer geistiger Praxis gesetzt hast, dann gibt es kein Feld wo Du nicht Geistesgifte angehen würde würdest oder auf der Hut wärest, sie zu schüren (bei Dir selbst nicht und aus Mitgefühl schon gar nicht bei anderen!) – egal ob man politisch aktiv ist oder nicht. Das Denken und die Klarheit über die Ursachen der Leiden würde alle Aspekte des Schaffens durchdringen – selbst wo es das noch nicht durchdringt, wäre man aber zumindest offen, diese Schwachpunkte zu sehen, anzuerkennen oder etwas gegen die eigenen Schattenseiten und Unzulänglichkeiten zu tun.

        Ja, Selbstbetrug. Eigentlich auch eine gute Beschreibung für doppelte Moral. Wenn man sich den Dalai Lama als Gegenentwurf ansieht: da sind keine Geistesgifte gegenüber Chinesen, Muslimen, anderen Religionen … oder gegenüber Fehlentwicklungen. Er spricht die Dinge an – auch die kranken, unangenehmen Dinge – aber er spricht und denkt nicht auf der Basis von Aversion, Hass oder Feindseligkeit und deshalb entstehen diese Geistesgifte auch nicht in Dir als Zuhörer… Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

        Um es mal ganz nüchtern zu sagen. Die am meisten vorbereiteten und missionarisch aktivsten westlich buddhistischen Gruppen sind zugleich die fragwürdigsten oder kontroversesten. Es sieht auf der Ebene nicht so gut aus für den „Buddhismus im Westen“ – zumindest wenn man die Quantität betrachtet. Wäre Ole ein Dharmabeschützer, müsste er sich wohl selbst abschaffen ;-)

  • 29. Mai 2017 um 16:41 Uhr
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    Ganz ehrlich ? Ein gewisse Voreingenommenheit gibt es hier aber auch…Ole das Favoriten Hassobjekt! Das mit dem ignorieren geb ich gern zurück!Und schaut euch doch mal an, wer den Blog geschrieben hat! So kurz vor den Wahlen in NRW. Eine Piratenpartei-Bonze auf dem sinkenden Parteischiff! Zum Glück haben die nur 1% bekommen. den Plan Wählerstimmen aufkosten anderer abzufischen, ging nicht auf. Sich als Moralapostel hinzustellen war wohl der Plan. Na ja, es fallen ja immer noch Leute darauf rein.

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    • 29. Mai 2017 um 17:39 Uhr
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      Es ist eigentlich typisch für sogenannte „Sekten“*, dass Kritiker aus niederer Motivation handeln müssen – es kann ja gar nicht anders sein, denn man selbst ist ja so überlegen richtig und die anderen so falsch. Bei Narzissten ist das ähnlich, Kritiker werden da gerne als neidisch auf den eigenen Erfolg dargestellt. Mit diesen Kritiker-Attacken kommt man allerdings nicht inhaltlich weiter. Es entsteht keine ernsthafte und aufrichtige Diskussion. Klassisches ad hominem oder „if you have no argument, slander your opponent“.

      Du scheinst nicht wahrgenommen zu haben, dass eine Frau – offensichtlich eine Nydahl Schülerin – den Artikel schrieb und Herr Bubis einfach nur seinen Blog zur Verfügung stellte, weil es ihm wohl am Herzen lag – offensichtlich (so muss man der Einleitung des Postes entnehmen) war er auch dort und ähnlich entsetzt.

      Wer auf wen rein fällt, das ist hier die große Frage ;-)
      Nichts für ungut. Alles Gute!

      * Wobei ich persönlich Nydahl’s Gruppe nicht als Sekte bezeichnen würde. Es fehlen einige wichtige Merkmale wie, dass es sehr schwer ist auszusteigen. Aber ’n paar Tendenzen gibts da schon…

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    • 31. Mai 2017 um 10:58 Uhr
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      Ganz ehrlich?
      Drugpa Künleg, Du willst verleumden.
      Da schreibt eine Nydahl-Schülerin, schon über 20 Jahre dabei.
      Der Blog läuft eben nicht über Parteikanäle, sondern jemand stellt sein privates Blog zur Verfügung.
      Dieser Jemand ist ein Ehrenamtler.
      Die Piraten haben ein paar Buchhalter, aber sonst keine, wirklich gar keine, bezahlten Kräfte.
      Den Jemand kannst du also als Gutmensch oder gar als gewählten Hobbyweltverbesserer beschimpfen, aber ihn Bonze zu nennen, zeugt davon, dass Du einfach völlig ahnungslos bist.
      Das passt leider zu dem, was Nydahl an Verschwörungstheorien verbreitet. Jeder Lama kriegt die Jünger, die er verdient…

      Wenn das Ganze über die politische Ebene sausen würde, hieße es schnell „kein Raum für Nazis“ und die Antifa wäre auf dem Plan. Dann kann sich Nydahl darauf gefasst machen, dass er
      1) keine Räume mehr in städtischen Einrichtungen bekommt und zwar in ganz Deutschland nicht, und
      2) dass vor seinen dann teuren privaten Vortragsräumen die Gegendemonstrationen abgehen.

      Da Du es vermutlich nicht weißt: Die Nazis von heute erkennt man daran, dass sie gegen den Islam hetzen.
      Darum standen gerade 50.000 Gegendemonstranten in Köln vorm Maritim, als die AfD da Parteitag hatte. Wobei die AfD weit harmloseren Unfug verbreitet als Nydahl.

      Soweit zum Thema Politik…. Also überleg Dir lieber genau, welche Geister Du hier auf den Plan rufen könntest.

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      • 31. Mai 2017 um 12:03 Uhr
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        Drugpa Künleg muss ein Yogi mit verrückter Weisheit sein – das sagt ja schon sein Name ;-)

  • 7. Oktober 2017 um 11:31 Uhr
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    Ziemlich unsachlicher Unsinn, wo alles mit allem verwechselt und ein buddhistischer Lehrer verleumderisch dargestellt wird wird.
    Vielleicht ist dem Autor, wenn er Buddhist sein will, nicht klar, das so etwas eine nichtheilsame Handlung der Rede darstellt, und im diesem Fall, wo ein buddistischer Lehrer betroffen ist, ist es ein besonderes Vergehen, denn „die schwerwiegendste aller Arten von Verleumdung ist, die edle Gemeinschaft durch üble Nachrede zu entzweien“ (Gampopa (1079 – 1153), Der kostbare Schmuck der Befreiung, 82).
    Vielleicht hinterfragt der Autor auch seine stereotypen Anschauungen und erlaubt sich, ergebnisoffen nach Wahrheit zu suchen, statt auf andere zu zeigen und sie zu verurteilen. Vielleicht ist die Wirklichkeit ganz anders? Vielleicht hat er nicht „recht“?
    Om Ma Ni Pe Me Hung

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    • 7. Oktober 2017 um 13:03 Uhr
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      Lieber Matthias,
      deine einleitende Behauptung fällt auf dich selbst zurück.

      Eine Verleumdung ist in Deutschland eine ehrverletzende Behauptung, die gemacht wird, obwohl man weiß, dass sie unwahr ist. Das ist hier nirgendwo der Fall soweit ich sehe und verstehe, noch bringst Du Belege, die deine These stützen. Der Vorwurf der Verleumdung könnte selbst eine Verleumdung sein.

      Die Wahrheit auszusprechen ist Teil der Rechten Rede. Zur Spaltung muss die Motivation zu spalten vorliegen. Berechtigte oder inhaltliche Kritik zu äußern, ist per se keine Spaltung oder „Entzweiung“ sonder kann sehr wohl Teil der Rechten Rede sein (i.A. der Motivation etc.).

      Deine Argumentation greift wohl eher auf Ole Nydahl als auf seine Kritiker, weil er mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern zum Islam dazu beiträgt, die gesamte Gesellschaft weiter zu spalten und Muslime auszugrenzen – wobei auch hier gilt, das muss nicht seine Absicht sein.

      Du misst scheinbar zudem mit 2 Maßstäben: Ole’s Islamfeindlichkeit und seine Zerrbilder zu Mulsimen sind ok, berechtigte und wahre Kritik an Ole Nydahl und seinen Äußerungen ist nicht ok und spaltet.

      Da hilft auch nicht OM MANI PÄME HUM. Denken könnte helfen. Du stellst einen Haufen Behauptungen auf, die deinen Gegner schlecht machen sollen (ad hominem) hast aber inhaltlich bisher Null zu bieten. So kommen wir in keiner sachlichen Diskussion weiter – falls diese erwünscht ist.

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      • 10. Oktober 2017 um 11:05 Uhr
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        Wozu diskutieren?
        Ihre Verurteilung des Lamas steht schon fest, und die Möglichkeit, dass das, was er tut, Sinn hat, ist in Ihrem Horizont nicht erlaubt.
        Möge Ihr Blick wohlwollender werden.

      • 10. Oktober 2017 um 12:16 Uhr
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        Lieber Matthias,
        wenn Du Dich für eine offene Diskussion über die Fakten verschließt und lieber ein argumentum ad hominem anführst, um der inhaltlichen Debatte auszuweichen, dann stehe doch ehrlich zu Deiner Verschlossenheit oder Abwehr und laste diesen Mangel an Offenheit oder Bereitschaft, sich inhaltlich und mit den Fakten auseinanderzusetzen, nicht Deinem Gegenüber an.

        Wohlwollen und Kritik schließen einander nicht aus ;-)

        Wenn Wohlwollen berechtigte Kritik aushebeln könnte, hätte der Buddha ja kein Wohlwollen gehabt, denn er hat Zeit seines Lebens – so wie überliefert – immer wieder Missstände offen angesprochen und Missstände nicht toleriert. Er war kein Schönredner, Wegredner oder unter-den-Teppich-Kehrer von Missständen.

  • 25. Oktober 2017 um 15:14 Uhr
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    Gut, dass ich noch nie einen Lama/Meister/Guru gebraucht habe, autoritäre Charakterstrukturen haben mich schon immer angewidert.

    Antworten
  • 27. Oktober 2017 um 21:07 Uhr
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    Das ist alles sehr verkopft. Als Quelle wird eine Aussage von Zeugen des Geschehens bemüht und Anderes ,alles auf Google indiziert.
    Jeder hat die Situation anders wahrgenommen, keiner fühlte sich damit wohl, die Frage konnte nicht geklärt werden und hätte ein Maß an Aufmerksamkeit erfordert, das dem Treffen womöglich abträglich in seiner eigentlichen Absicht gewesen wäre.

    Das Lama Ole eine kritische Einstellung gegenüber dem Islam hat ist kein Geheimnis.
    Das der Islam andere Religionen als minderwertig sieht, die keine „Schriftreligionen“ wären, ebenso.

    Der Diamantweg ist an Erwachsene gerichtet. Ein Erwachsener, mit einem Grad an Reife der diesem Wort entspricht, kann selbst-reflektieren. Worte von Lehrern wollen auch zum Denken anregen. Wenn ein Lehrer sieht, dass seine Schüler möglicherweise zu harmlos werden, dann ist es vllt auch angemessen auf mögliche Gefahren hinzuweisen.

    Und das ist leider etwas, das in Deutschland leider nur eine Partei so sagen kann, weil das Establishment leider nicht wahrnehmen was auf der Straße los ist, was in der Arbeiterschicht vor sich geht.
    Und die geschürten Ängste werden nicht weniger, wenn große Medien verschweigen, wie hoch der Ausländeranteil in deutschen Gefängnissen ist.
    Die Massenvergewaltigung in Köln..
    berichtet werden musste wohl, das im Jahr darauf von nordafrikanisch-stämmigen Muslimen, genau das gleiche Szenario sich wieder anbahnte, aber dann von einem großen Polizeiaufgebot verhindert wurde, war dann eher Randnotiz.
    Antisemetismus, patriarchalische Erziehung, Verhüllung von Frauen und schlimmere Freiheitsberaubungen bzw Verstümmelungen.. das ist alles tolerierbar?!
    Und ich gebe nichts darauf dass alles als Einzelfälle abzutun die dem Ansehen der anständigen Masse schaden, Einzelfälle die sich häufen sind relevant, sowohl statistisch als auch kulturell.

    Hier müssen wir alle einsichtig sein und nachgeben;
    Warum eigentlich? Weil hier vor bald 100 Jahren Geschichte stattfand, die uns auf ewig Schuldige sein lässt?
    Unser Justizminister spricht wirklich davon, das Mord im Affekt, wegen schwerer Demütigung oder Beleidigung auf 5 Jahre begrenzt werden könnte?
    Weil sich der stolze Muslim nicht mehr halten konnte, wegen seinem Temperament und seiner Prägung?
    Stadtteile können zunehmend nicht mehr von Frauen nachts betreten werden, weil zuviel passiert.
    Youtube ist sogar aufschlussreich.
    Es gibt Reden von Imamen, auf Englisch gesprochen, die die Muslime auffordern Europa zu besetzen.
    An eine Rede erinnere ich mich vermutlich noch in 10 Jahren:
    „Geht dorthin, und macht Kinder. In 50-60 Jahren sind wir die Mehrheit. In 100 Jahren wird das unser Land sein. Wir haben 8 oder mehr Kinder. Wieviel Kinder hat ein Deutscher? Vielleicht 2, und einen Hund.“
    So einen demografischen Schwachsinn haben wir hier vor uns, wie er in Israel schon stattfindet.

    Mann muss die Spreu vom Weizen trennen, und Buddhisten sehen genau hin wen sie vor sich haben im besten Fall.
    Mitgefühl ist grundlegend und keiner wird im Vorfeld verurteilt werden.
    Ansagen, ironischer oder zynischer Art, sollte man auch mal als Provokation nehmen und sich fragen, ob jemand der seit Jahrzehnten praktiziert und lehrt, einem auch nur einzigem Wesen sein Mitgefühl verwehren wird.
    Er wird handeln wenn iregendmöglich um Leid zu verhindern und genau das denke ich tut er, wenn er einen an den buddhistischen Grundsatz zu erinnern, dass man sich verteidigen soll, wenn es nötig ist. Dann man andere verteidigen soll, wenn es nötig ist.
    Das ist meine Interpretation dieser Geschichte.

    Auch ich kann wenig mit einer Religion anfangen, dessen Begründer ein Kind ehelicht und mit ihr im Kindesalter die Ehe vollzog…
    Das reicht.

    Antworten
    • 27. Oktober 2017 um 22:31 Uhr
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      Was meinst Du mit „Anderes ,alles auf Google indiziert“?

      Kritische Einstellung oder berechtigte Kritik unterscheide ich von Feindseligkeit, Mangel an Differenzierungsfähigkeit oder einfach Tunnelblick. Wenn für Dich beides zusammen geht, ok, dann ist Ole kritisch zum Islam. Für mich ist er feindselig, undifferenziert, verblendet und ignorant in seinen Ansichten – zB Muslime könnten sich per se nicht integrieren, stimmt einfach nicht mit der Realität überein.

      Traditionelle mündliche und schriftliche buddhistische Darlegungen (vor allem auch aus dem Tibetischen Buddhismus auf den sich Ole beruft) sehen andere Religionen durchaus auch als minderwertig, sie lehren ja kein Shunyata also keine Befreiung, also minderwertig weil nicht für den endgültigen Frieden geeignet. Immer am besten erst mal bei sich selbst gucken, dass kann einen schon mal etwas bescheidener machen und zum Nachdenken anregen.

      Ole selbst ist ja auch nicht gerade ein Beispiel von Toleranz anderen Religionen (oder gar anderen buddhistischen Schulen gegenüber). Wieso nicht mal bei sich selbst mit der Kritik anfangen? Wenn er und die Diamantweg-Leute so erwachsen und selbstreflektierend sind, warum reflektieren sie sich nicht selbst mal kritisch? Du bist ja auch nicht gerade von dieser Sorte ;-)

      Schüler zu harmlos? Mhm, also machen wir sie ein bisschen militant? Oder wie ist das gemeint?

      Ole zieht ja vor allen den Mittelstand an, die haben auf einmal so ein Feingefühl für die Arbeiterklasse und hören ihnen zu? Oder geht es da doch um die eigenen Ängste und Feindseligkeiten? Das Verständnis für die Arbeiterklasse der Ole Schüler kommt das vom Mitgefühlstraining oder der Chenrezig Praxis (die Ole auch schon mal empfohlen haben soll abzusetzen, weil zu viel Mitgefühl beim Karmapa Konflikt nicht hilfreich sei) oder wie kann man das erklären?

      Du siehst ich werde ein bisschen zynisch. Glaube keine gute Idee von meiner Seite.

      Weder Anti-Semitismus, noch Gewalt, noch Vergewaltigung noch die Schaira sind tolerierbar. Wir haben Gesetze, das Grundgesetz und Organe, die diese durchsetzen. Warum setzen sich Ole & seine islam-feindlichen Schüler so sehr gegen Muslime ein, sind die Russen-Mafia oder die italienische Mafia, Menschenschmuggler-Banden oder Rechtsradikale nicht viel gefährlicher? Warum pflegt man so vehement gerade die Bedrohung von da, wo sich doch die 1.6 Mrd Muslime recht friedvoll verhalten? (In den USA gibt es seit 9/11 mehr Terrortote durch Rechtsextreme als durch Muslime, warum kein Engagement gegen rechtsextremen Terror? Vergessen der Rechtsextreme Terror-Hintergrund in München?) Alles ziemlich einseitig was du schreibst, das Resultat eines gepflegten Feindbildes, vermute ich. Gut wird es Dir damit bestimmt nicht gehen. Tunnelblick bringt auch keine wirklich vernünftigen Lösungen.

      Im Übrigen, ich habe für eine muslimische Familie gearbeitet (als Mönch), sie wussten dass ich buddhistischer Mönch bin. Auch habe ich muslimische Freunde, die ganz und gar ungefährlich sind (auch zu einem meiner Kurse kommen drei Muslime). Wie wäre es mal mit Begegnung statt Angst? (Natürlich gibt es auch Idioten, bin ich auch begegnete, aber es gibt auch Idioten unter Buddhisten und Deutschen… – beim Diamantweg bestimmt auch – ha ha ha)

      In Bezug auf Statistik, musste im Detail mal lesen, ist alles nicht so schwarz-weiß wie dein Denken – wobei ein Tunnelblick, wird sich sicher das Bestätigende herausfiltern: http://www.zeit.de/2017/17/kriminalitaet-fluechtlinge-zunahme-gewalttaten-statistik/komplettansicht

      Andererseits nimmt auch Gewalt gegen Muslime zu: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-08/islamfeindlichkeit-muslime-deutschland-uebergriffe Koopmans schätzt, dass 50 Millionen Muslime gewaltbereit sind (von 1.6 Mrd oder 1 Mrd volljährigen) http://www.rp-online.de/politik/mindestens-50-millionen-muslime-sind-gewaltbereit-aid-1.6563092

      Das Gewaltpotenzial kann natürlich nicht geleugnet werden, genauso wenig, dass es Muslime gibt, die Gewalt strikt ablehnen und die Mehrheit keine Gewalt ausübt. Statistisch laut DLF:

      Zwischen 2006 und 2015 wurden in den USA laut ADL insgesamt 295 Menschen durch einheimische Terroristen getötet. Für 70 Prozent der Morde (206) seien weiße Rassisten verantwortlich. Islamisten töteten im besagten Zeitraum 38 US-Bürger.

      In Deutschland ist es ähnlich, die meiste Gewalt geht von Rechtsextremen aus. 1.000 potentiellen Gewalttätern aus dem „islamistisch-terroristisches“ Spektrum stehen 10.500 gewaltorientierte Rechtsexremisten gegenüber.

      http://www.deutschlandfunk.de/gewalt-statistik-mehr-rassisten-als-islamisten.1818.de.html?dram%3Aarticle_id=341947

      Warum pflegt Ole und ein Teil seiner Schülerschar also so ein Feindbild auf den Islam und prangert nicht Gewalt oder Fundamentalismus grundsätzlich und die mehrheitlich rassistisch motivierte Gewalt Rechstextremer an? Warum nur so einseitig? Geht es um Ängste, Feindbilder, Identitätsbildung, Aggressions-Kanalisation, Sektierertum, Abgrenzung, Kampfkraft, Gruppenzugehörigkeit / Elitenbildung, Nationalismus – Mitgefühl, Liebe, Weisheit, Gleichmut, Gewaltlosigkeit, Ethik? Als erwachsene Reflektierte, gäbe es hier sicher einiges zu reflektieren.

      Man muss die Spreu vom Weizen trennen, könnte auch für Buddhisten gelten ;-) Ha ha ha. „Mitgefühl ist grundlegend und keiner wird im Vorfeld verurteilt werden.“ Uups sehe ich gerade gar nicht bei Dir (oder Ole) – „an den buddhistischen Grundsatz zu erinnern, dass man sich verteidigen soll, wenn es nötig ist“ – ach guck mal, Buddhisten auch gewaltbereit ihre Religion zu verteidigen wie die Muslime? Warum es den Muslimen dann absprechen und es für sich in Anspruch nehmen? Wo ist denn da die Logik? Überhaupt, wo und wann hat der Buddha denn gesagt „dass man sich verteidigen soll, wenn es nötig ist“, wo steht dieser „buddhistische Grundsatz“? Quelle bitte!

      Auch ich kann wenig mit einer Religion anfangen, dessen Begründer ein Kind ehelicht und mit ihr im Kindesalter die Ehe vollzog…
      Das reicht.

      Findest Du auch in Indien und asiatischen Ländern… Die Ehe mit 12 wurde bis ca. 12. Jh. in buddhistischen Gesellschaften in Indien vollzogen.

      D.h. nicht, dass ich das gut heiße, nur wendest Du einen Maßstab unserer Kultur von heute auf eine völlig andere Zeit und andere Kultur an. Das regt zwar die Empörung aber nicht den Verstand an.

      (Im Übrigen wann wurde Wahlrecht für Frauen in der Schweiz eingeführt? Wann durften Schwarze und Weiße in den USA heiraten? Ab wann wurde Vergewaltigung in der Ehe in Dtl als Straftat gesehen und war bis dahin völlig legitim? Wie viele Millionen Menschen haben die Nazis terrorisiert, vergast und ermordet? Wie viele Millionen Menschen sind durch Hitler, Mao und Stalin gestorben? – Waren alles keine Muslime die größten Verbrecher des letzten Jahrhunderts…)

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  • 7. November 2017 um 21:44 Uhr
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    Updates

    Ole Nydahl bzw. der Diamantweg und ihre Anwälte gehen gerade gegen mehrere Blogger juristisch vor.

    Einer dieser Blogger ist der WolfSmutje-Blog-Betreiber. Auf dem WolfSmutje Blog befindet sich der Beitrag einer sich von Nydahl distanzierenden, langjährigen Schülerin, den ich auszugsweise im Post oben zitierte.

    Nydahl verklagt den Blogger, weil der ihm angeblich unzutreffende Äußerungen in den Mund gelegt haben soll. Dem Verfahren ist eine einstweilige Verfügung gegen den Blogbeitrag vorausgegangen. Das Verfahren ist am Donnerstag in Mannheim.

    Matthias Steingass hat zu dieser Klage einen Beitrag verfasst: https://unbuddhist.com/2017/11/07/afd-lama-nydahl-zeugen-gesucht/

    Peter Riedl schrieb zu den juristischen Maßnahmen gegen andere Blogger – ihn selbst und mich – mit ingesamt 3 Abmahnungen und einer einstweiligen Verfügung – kurz hier: https://www.ursachewirkung.at/blog/2419-ole-nydahl-setzt-seine-kritiker-juristisch-unter-druck

    Zu den juristischen Sachen gegen mich (2 Abmahnungen und eine einstweiligen Verfügung), werde ich noch etwas schreiben.

    Ein Punkt der Klage gegen den Blogger soll auch der Aufruf Nydahls zur Wahl der AfD sein. Mir ist unklar, ob sich dieser Punkt auf das Deutschlandtreffen 2017 oder 2016 bezieht. In Bezug auf das Deutschlandtreffen 2016 liegen mir persönlich drei Aussagen von Zeugen vor, die den Aufruf Ole Nydahls zur Wahl der AfD bezeugen.

    Auf der Suche nach weiteren Zeugen zu den von Nydahl gemachten Aussagen beim Deutschlandtreffen in Kassel im März 2016 schrieb mir eine anwesende Person folgendes aus seiner Erinnerung:

    I was on the „Deutschlandtreffen“ the last weekend. Donald Trump of Buddhism might be a good description.

    Quotes I remember:

    Question from the audience: „When I watch the news I get a stomach ache about the way politicians are acting right now“
    – Lama Oles answer: „The only way out of that problem is to vote for AfD“

    Another question from the audience was: „When we raise our voice against refugees, should we use our name or should we stay anonymous in order to protect us and our families“
    – answer: „If you live close to a camp for refugees you should not, because there might be people who translate your article or flyer for the refugees and then you are in trouble.“

    other quote: „If we don’t stop the refugees, they will become the majority here in Germany because they make many children and you only one or two. Their children will keep your children from learning the German culture and language. Maybe we won’t notice the facts of islamisation but our children surely will.“

    At that point I left the room. The quotes are just what I remember by mind. I guess the Diamantweg-people didn’t upload that part on youtube or something. I hope I could help you!

    Die juristische Gegenmaßnahmen-Freude Nydahls & des Diamantweges war mir bekannt – entsprechend vorsichtig bin ich eigentlich. Aber wer sucht der findet…

    Weitere Beispiele, die aus meiner Sicht eine gewisse »Klagefreude« (oder Sensibilität gegen Kritik, eigene Vormacht oder Dominanz) erkennen lassen, finden sich hier:

    http://www.kanzleikompa.de/?s=nydahl&submit=Suchen
    https://info-buddhismus.de/lama_ole_nydahl.html#OBRKlage

    Auch der ASTA der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zog sich eine Unterlassungserklärung durch Nydahl-Anwälte zu. In einem Protokoll, FSK-Info #147, vom 07.01.2006 heißt es dazu:

    Von Ole Nydahl sei eine Unterlassungsaufforderung an den AStA gestellt worden, da diese ihn vor 3 Jahren angegriffen habe. Der AStA habe bezahlen müssen, konnte aber wenigstens das Honorar auf die Hälfte runterhandeln. …

    Hans-Peter bietet an zu Ole Nydahl könne er Schriftstücke ausgeben anhand denen man beurteilen könne ob die Arbeit weiter fortgesetzt werden soll. Stefan Hetzler bemerkt, dass Ole Nydahl schon vor 2 1⁄2 Jahren eine Unterlassungserklärung an den AStA geschickt habe. Carolin [sic!] Goldner habe die Empfehlung ausgesprochen nichts zu Unternehmen und es hatte dann auch keine weiteren Konsequenzen für den AStA. Ferner merkt Stefan an, dass die Publikationen des AStA zu einem internationalen Renommee geführt haben. Ein Professor für Jewish Studies sei extra an die LMU gekommen und durch diesem Erfahrungsaustausch habe seine Lehre sehr profitieren.

    Das sind nur die mir eher zufällig oder weil direkt betroffen bekannten Fälle. Sicher gibt es da noch wesentlich mehr.

    Ca. im Jahr 2005 erhielt ich eine Email eines sich gerade von Nydahl abwendenden Schülers, in der er behauptete, dass Nydahls bzw. Diamantweg-Anwälte ›wieder mal das Internet reinigen‹ würden. Zur gleichen Zeit konnte ich die Manipulation eines nach einem Edit-War eingeschalteten Mediators auf Wikipedia durch einen Nydahl Schüler beobachten…

    Dieses Verhalten sät bei mir einige Zweifel an der Kritik-Toleranz des (angeblichen) Verfechters der »Freien Rede« und dessen »Förderung von Meinungsfreiheit, Mitgefühl, Frieden und Güte« – ausgezeichnet mit einem »UNESCO-Preis«

    Wer noch weiteres Wissen zu Klagen oder zu kontroversen Aussagen Nydahls bei den Deutschlandtreffen 2016 und 2017 hat und diese teilen will, bitte gerne melden.

    Nachträgliches Update:
    Nach Schreiben des Kommentars fällt mir auf, dass die Verleihung des sogenannten »UNESCO Preises« für Ole Nydahl von dessen Homepage und der der Europäischen Buddhistischen Union (EBU) gelöscht wurden.

    I) »UNESCO Preis« von Nydahls Homepage

    gelöscht:
    http://lama-ole-nydahl.de/aktuell/unesco.html

    Via WebArchive:
    https://web.archive.org/web/20170318002543/http://lama-ole-nydahl.de:80/aktuell/unesco.html

    II) »UNESCO Preis« von der Website der Europäischen Buddhistischen Union (EBU):

    gelöscht:
    http://europeanbuddhism.org/news/diamond-way-unesco-malaga-prize-awarded-to-lama-ole-nydahl/

    Via WebArchive:
    https://web.archive.org/web/20150906142119/http://europeanbuddhism.org/news/diamond-way-unesco-malaga-prize-awarded-to-lama-ole-nydahl/


    Hinweis: Dieser Kommentar wurde am 10.11.17 inhaltlich korrigiert. Die Äußerungen zitierter Personen geben deren eigene Auffassung wieder. Der Blogbetreiber macht sich diese Äußerungen nicht zu eigen.

    Antworten
    • 10. November 2017 um 15:03 Uhr
      Permalink

      Noch ein Update

      Zum Verfahren gestern: die Sache endete mit einem Vergleich. Einige Details gibt es hier

      Am Rande und sicher nicht unwesentlich: wer sich mit dem Diamantweg anlegt, hat es mit einem Millionen-Unternehmen zu tun: Der Jahresabschluss der Stiftung Diamantweg ist online. 28 Mio Grund und Boden. 2,26 Mio Jahresgewinn bei nur knapp 6000 € Ausgaben für Mitarbeiter inklusive Sozialversicherung und Altersvorsorge.


      ¹ Das wiedergegebene Zitat eines Prozessbeobachters wurde mit einem Link zu Details am 22.11.17 ersetzt.

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  • 18. Februar 2018 um 00:19 Uhr
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    Einerseits ist ein Buddhistischer Vortrag nicht der richtige Ort für politische Diskussionen, andererseits kommt das eigentlich immer vom Publikum und sollte Lama Ole seine Meinung die ja offensichtlich sehr fundiert ist einfach verwerfen, wenn er dazu gefragt wird?
    Er ist durch viele islamische Länder mehrfach durchgereist und hat die Intoleranz die er am Islam kritisiert hautnah erlebt, wie ich auch. Schwule, Minderheiten und Apostaten sowie Frauen und Andersgläubige erhalten in vielen Ländern wo die Scharia gilt Todesstrafe Schwule und Apostaten, nur weil sie eben solche sind und Frauen weil irgendwer irgendetwas über sie behauptet hat (Fremdgehen, auf den Koran gespuckt oder oder oder), der Islam ist hochpolitisch, hat von Experten Geschätzt, obwohl es die jüngste Weltreligion ist, am meisten Menschen von allen auf dem Gewissen. Sie gehen von 200 Millionen mehr Toten im Namen Allahs als im Namen Gottes für das Christentum aus, das auf Rang 2 von dieser Wall of Shame landet, hier eine kurze Aufnahme der islamischen Friedenskonferenz 2013 in Oslo, schaut euch an was hier ungestraft gepredigt wird: https://www.youtube.com/watch?v=61KsT5YixF0
    Warum darf man nicht sagen, dass der Islam gefährlich ist, trotz all dem oben Erwähnten ohne sehr einseitig im Internet diskutiert zu werden? Weil wir hier immer noch von unserer schrecklichen Geschichte geschädigt sind und uns gegenseitig den Mund verbieten.
    Was tut man mit solchen Informationen? Man schaut, dass sich die Gesetzte der Scharia nicht in unserem Grundgesetz verankern können und versucht die Gräueltaten in den islamischen Parallelgesellschaften nicht zu ignorieren, wie es mit den Gräueltaten die in der NS Zeit häufig parallel zur Gesellschaft geschehen gelaufen sind ignoriert werden. Ich finde Ole Nydahls Meinung zwar unangenehm aber korrekt und bin ihm daher dankbar dafür, dass er sie äußert. Und nein die AfD unterstütze ich auch nicht.
    Freundliche Grüße
    Julius

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    • 18. Februar 2018 um 01:46 Uhr
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      Na ja Julius, bekanntes Schönreden. Das kommt nicht nur vom Publikum. Er hat da mE eine ganz klare Agenda.
      Dass seine Meinung „fundiert“ sei in Bezug auf Islam, dazu muss man sicher ein überzeugter Anhänger sein. Leute die Ahnung haben und seine „fundierten“ Ansichten infrage stellen lässt er entweder Mikro wegnehmen oder er speist sie ab, sie sollen Zeitungen lesen, FB Kommentar auf seiner FB Seite wird auch gleich gelöscht (siehe »Is Islam a Cancer in Society?«).

      Das Problem sehe ich (und andere) in den pauschalen Aussagen zum Islam. Es gibt nicht DEN Islam. Es gibt ganz unterschiedliche Ausprägungen des Islams und sehr wohl auch tolerante Auslegungen – nehmen wir nur die Bahais oder den Sufismus. Und natürlich gibt es extrem gewalttätige, intolerante und aggressive Formen des Islam. Was Nydahl aber macht, er setzt (wie es Rechtspopulisten und islamophobe Vertreter auch tun), den radikalen Islam mit dem Islam allgemein gleich. Er interpretiert wie die Fanatiker des IS den Koran wörtlich. Was ich an seinen Aussagen las oder sah: Nydahl scheint Gewalt und Intoleranz als immanenten Bestandteil des Islam oder Koran zu sehen. Er scheint terroristische Anschläge als eine logische Folge des Islams zu sehen.

      Islamwissenschaftler Guido Steinberg, laut Berliner Morgenpost einer der renommiertesten deutschen Terrorismusexperten, erklärt, dass die Auffassung terroristische Anschläge seien eine logische Folge des Islams, Gewalt sei ein immanenter Bestandteil desselben und der Islam sei nicht mit der Demokratie vereinbar sogenannte Islamkritiker und Dschihadisten eine. Die selbsternannten Gotteskrieger betrachten genauso wie die sogenannten Islamkritiker Gewalt als immanenten Bestandteil des Islam.

      Steinberg jedoch widerspricht dieser Auffassung:

      Als Islamwissenschaftler muss ich aber anmerken, dass es diesen einen Wesenskern des Islam nicht gibt. Der Islam hat eine lange und wechselvolle Geschichte und es gibt ein breites Spektrum von Interpretationen.“ Aussagen wie „Der Islam ist…“ seien deshalb „unsinnig“. „Entscheidend ist, wie Muslime den Islam interpretieren. Millionen von Muslimen zeigen, dass sie Demokraten sein können und die ganz überwiegende Zahl ist anständig und friedlich wie Katholiken, Protestanten und andere auch.

      Der Islam hat die meisten Menschen auf dem Gewissen? Bitte belege das mit ’ner vernünftigen Quelle!!!
      Bitte belege: der Islam habe »von Experten Geschätzt, obwohl es die jüngste Weltreligion ist, am meisten Menschen von allen auf dem Gewissen«.

      In den USA gibt es mehr inner-terroristische Gewalt durch Nazis oder rechtsgerichtete Menschen als durch Moslems. Das habe ich ja hier in einem Kommentar bereits mit verlässlichen Quellen belegt.

      Warum darf man nicht sagen, dass der Islam gefährlich ist

      Es geht nicht darum was man sagen oder nicht sagen kann, sondern darum, keine falschen Informationen zu verbreiten, die Hass, Feindseligkeit oder Unwissenheit säen oder das eigene Elitedenken beflügeln während man arrogant auf andere herabschaut. Das zerstört die Mitmenschlichkeit, unsere Liebe, Mitgefühl füreinander. Es spaltet und zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität der Menschen untereinander. Es stimmt einfach nicht, dass der Islam gefährlich ist. Formen radikaler Auslegungen des Islam zulasten von Mitmenschlichkeit, ja, die sind gefährlich. Nur nicht alle oder jeder legt den Islam so radikal aus. (Ich habe im Übrigen mehrere Muslime als Freunde, darunter den Sohn eines Iman. Wir haben Respekt, Wertschätzung und Liebe füreinander. Ich habe auch früher für eine muslimische Familie gearbeitet. Ich konnte auch in meiner Mönchsrobe kommen, wenn ich es nicht schaffte mich für den Nachhilfeunterricht umzuziehen… Alle meine muslimischen Freunde kennen, lieben und schätzen mich als Mensch im Aspekt eines buddhistischen Mönches und ich kenne, liebe und schätze sie als Menschen, im Aspekt von gläubigen Muslimen.)

      Wer verbietet Dir denn den Mund? Du kannst doch sagen was Du willst – solange es nicht Straftatbestände wie »Volksverhetzung« erfüllt. Ole genauso. Erwarte doch aber bitte nicht, dass andere diese Pauschalurteile und verzerrten Ansichten, die zu Hass und gesellschaftlicher Spaltung, der Zerstörung unserer Menschlichkeit führen können, von Deinem Gegenüber akzeptiert werden. Das gehört ja wohl zum Diskurs dazu, dass man widersprechen darf, oder?

      die Gesetzte der Scharia nicht in unserem Grundgesetz verankern können

      So ein Schwachsinn. Wie sollen sie das denn machen, hm? Die meisten Ermordeten des völlig kranken IS sind Muslime. Geflüchtete Muslime sehnen sich sicher in der Mehrheit nicht danach eine IS Gewaltherrschaft in Dtl nach Schaira Prinzipien zu errichten! Zudem sind sie rein prozentual in der Minderheit. Noch mal rein faktisch: es gibt mehr inner-terroristische Gewalt durch Rechte als durch Muslime. Du solltest also mehr Angst vor den rechten Neonazis und deren Parallelgesellschaften in unserem Land haben als vor Muslimen, wenn Du Dich so um Dein Leben sorgst.

      Probiere es mal zum Wohl der eigenen geistigen Hygiene mit Differenzierung und besser informiert zu werden.
      Freundliche Grüße ebenso.

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      • 10. Oktober 2018 um 16:10 Uhr
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        Als Nachtrag:

        RelWiss und Uni Dozent Dr Michael Blume unterscheidet „sachliche Kritik an jeder Religion und jedem Staat und einer Form von ,Kritik‘, die auf die Konstruktion von Feindbildern abzielt.“ Schön auf den Punkt gebracht finde ich. Meines Erachtens wurzelt Ole Nydahls „Islamkritik“ in Feindbildern, sie bedient Feindbilder und sie erzeugt Feindbilder, sie schürt Ressentiments, sie ist zudem pauschalisierend. Blume weist im selben zitierten Kommentar auch darauf hin, „auch Kritik darf und muss kritisiert werden – insbesondere wenn sie Verschwörungsmythen enthält.“ Ansonsten lohnt sich auch der Artikel zu Antisemitismus, Was ist Antisemitsmus und wie kann man ihn bekämpfen? Zum Strategiepapier des JFDA, unter dem der Kommentar steht und man kann das Gelesene gleich auf Muslime oder Anti-Islamismus anwenden.

  • Pingback:Ole Nydahl hetzt, und die DBU schweigt – Buddhismus auf Abwegen

  • 10. Juli 2018 um 01:44 Uhr
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    Seltsam das Buddhisten die Religion unterstuetzen die Millionen Buddhisten abgeschlachtet hat. Dann wird noch Spaltung der Sangha betrieben in dem ein Lehrer der sich um den Buddhismus sehr verdient gemacht hat wegen einer legitimen politischen Meinug verunglimpft. Das ist alles nicht sehr heilsam, sage ich jetzt mal als jemand der schon sehr lange Buddhist ist und lange Retreats gemacht hat. Ich weiss aber das bei dem Thema Hopfen und Malz verloren sind. Das ist pure ideologie die die leute behaupten laesst der Islam waehre die Religion des Frieden. nie den Koran gelesen oder die Hadithe aber „der Islam ist ganz toll“ .Nach der Sharia ist Buddhismus goetzendienst keine Reigion des Buches deswegen kann ein Buddhist sich nicht durch die kopfsteuer freikaufen. Auf Buddhismus steht die Iodestrafe im Islam da sind sich sogar mal Sunniten und Shiiten einig. Aber ich weiss Argumente zaehlen nicht man will glauben das der islam gut ist. So etwas ist Unwissenheit und ignoranz ich empfehle mal die Praxis der Lotosfamilie. Moeget ihr die unterscheidende Weisheit entwickeln ….auch im „relativen“ Sinn. Nein bin nicht in der Olesangha sondern ein Nyinmapa. Und ja ich waehle die AFD damit auch zukuenftige Generationen noch den Dharma lernen koennen. Das hat nichts mit Hass und Fremdenfeindlichkeit zu tun. Das ist Schutz des Dharma und ja das ist auch im Sinn der Schuetzer auch wenn es verstrahlten Islamfreunden nicht passt.

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  • 10. Juli 2018 um 12:09 Uhr
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    Hi, G.Reinhold. Ihrem Kommentar liegen einige Fehlschlüsse oder logische Ungereimtheiten / Mangel an Differenzierung zu Grunde. Wahrscheinlich interessiert Sie das nicht wirklich, oder? Für Leser des Blogs analysiere ich das dennoch mal im Detail, um der Vernebelung des Verstandes klares Denken entgegenzusetzen.

    1) „Seltsam das Buddhisten die Religion unterstuetzen die Millionen Buddhisten abgeschlachtet hat.“

    Gegenargument: „Seltsam, dass Europäer eine Religion unterstützen, die Frauen bei lebendigem Leib verbrennen ließ.“ (Das Christentum, Hexen zB).

    Im Namen aller Religionen wurden oder werden Greuel begangen, das heißt aber nicht, dass es in den jeweiligen Religionen nur gewalttätige Auslegungen der Lehre gibt und alle Anhänger gewalttätig sind. Zudem werden Machtkämpfe oft im Namen der Religion geführt, aber es geht dabei nicht um Religion sondern Macht. Religion ist in diesen Fällen, dann nur ein Mittel der Mächtigen zur Rekrutierung. (Das gilt zB besonders auch für den IS, der ja ein Produkt eines (bzw. plural?) ehemaligen Irak Geheimdienstoffiziers ist. Ich hatte mehrere Artikel dazu gelesen, auch Wissenschaftler, betonen, dass er primär eine politische Organisation ist. Auf die Schnelle konnte ich nur diesen Spiegel Artikel zum Hintergrund finden https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/134097196)

    2) „Dann wird noch Spaltung der Sangha betrieben in dem ein Lehrer der sich um den Buddhismus sehr verdient gemacht hat wegen einer legitimen politischen Meinug verunglimpft.“

    Korrekte und gut begründete, auf Tatsachen fußende Kritik ist keine Verunglimpfung und schon gar keine Sanghaspaltung.

    Was der Buddha zu Kritik und Sanghapspaltung sagt, hier:

    http://buddhistische-sekten.de/Buddha_zu_Lob_Kritik_Tadel.html
    http://buddhistische-sekten.de/sanghaspaltung.html

    Und Ole hat „sich um den Buddhismus sehr verdient gemacht“? – nun das sehen doch einige Buddhisten auch sehr anders ;-) Andererseits, er hat schon auch sehr vielen Menschen geholfen, das stelle ich auf keinen Fall in Abrede.

    3) „Das ist alles nicht sehr heilsam, sage ich jetzt mal als jemand der schon sehr lange Buddhist ist und lange Retreats gemacht hat.“

    Lange Buddhist zu sein oder lange Retreats gemacht zu haben, sind aus sich kein Grund korrekt heilsam von unheilsam unterscheiden zu können. Ganz im Gegenteil, Greifen nach Identität und Leben in einer Info-Blase (buddhistische Parallelgesellschaft), können zu verzerrter Wahrnehmung der Wirklichkeit beitragen. Kritik ist nicht aus sich heraus unheilsam noch ist Kritik Sanghaspaltung.

    4) „Ich weiss aber das bei dem Thema Hopfen und Malz verloren sind. Das ist pure ideologie die die leute behaupten laesst der Islam waehre die Religion des Frieden.“

    Nun, Mann oder Frau müsste sehen, ob „bei dem Thema Hopfen und Malz verloren sind“, nichts ist dauerhaft, alles ist vergänglich. Einsicht ist stärker als Dummheit, weil sie sich auf die Wikrlichkeit stützt und Dummheit keine Stütze in der Wirklichkeit hat.

    „Islam waehre die Religion des Frieden“ – weiß nicht wer das unter besser Informierten sagt. Fakt ist, der Koran ist (wie die Bibel auch) widersprüchlich, es gibt Inhalte, die eine friedvolle oder eine aggressiv-kriegerische Auslegung fördern können. Nur Fanatiker nehmen religiöse Schriften wörtlich und verweigern sich der kritischen Differenzierung – da sind Islamisten völlig mit den sogenannten Islam-Kritikern vereint. Tatsächlich gibt es aber viele Muslime, die den Islam friedlich auslegen und friedlich leben und leben wollen. Es gibt auch die, die das Gegenteil tun – das ist oft dann mit sozialen Faktoren wie Perspektivlosigkeit vor allem für junge Männer verbunden, hat also auch eine Komponente im Sozialen, Mangel an Chancen, Armut etc.

    5) „nie den Koran gelesen oder die Hadithe aber ‚der Islam ist ganz toll‘ finden“ – nun, auch das macht keine halbwegs informierte Person und auch keiner der Ole Nydahl oder AfD auf der Basis von guten Gründen in Bezug auf Ressentiments schürende Aussagen kritisiert.

    6) „Nach der Sharia ist Buddhismus goetzendienst keine Reigion des Buches deswegen kann ein Buddhist sich nicht durch die kopfsteuer freikaufen. Auf Buddhismus steht die Iodestrafe im Islam da sind sich sogar mal Sunniten und Shiiten einig.“

    Auch das greift zu kurz. Buddhisten haben auch in islamisch geprägten Ländern, wie Indonesien, die Möglichkeit zu praktizieren (oft allerdings mit Einschränkungen) – was nicht heißt, dass islamistische Fanatiker nicht auch Buddhisten oder Buddhisten nicht auch Muslime töten in ihrer Totalverblendung; oder Muslime keine Einschränkungen in buddhistischen Ländern haben (zur Erinnerung die UNO zählt die Rohingya Muslime zu der „am meisten verfolgten Minderheit in der Welt“ – sie werden in einem buddhistischen Land verfolgt!). Interessanter Weise sollen gebildete Imame Parallelen in der Beschreibung des Buddha zur endültigen Realität (wie zB in Theravada Schriften zu finden) und Allah erkennen können – Allah soll man kein Gesicht geben oder kann man nicht beschreiben, Ähnliches findet man im Pali Kanon mit Worten des Buddha zur endgültigen Realität. Dies habe zB zur Anerkennung des Buddhismus als Religion in Indonesien beigetragen. (Die Story ist noch viel interessanter, ein Theravada Mönch erzählte sie mir vor kurzem… aber ich müsste sie noch genauer verifizieren, zusätzliche Literatur lesen.)

    7) „Aber ich weiss Argumente zaehlen nicht man will glauben das der islam gut ist.“

    Doch doch doch! Gute Argumente zählen! Pseudo-Argumente, oder schlechte Argumente zählen nicht, weil sie eine halbwegs informierte Person, die offen ist einen Gegenstand unparteiisch zu untersuchen, einfach nicht überzeugen. Und das ist ja auch gut so, es gibt bereits genug Verwirrung und Hass, der auf Verwirrung passiert. Buddhisten wollen oder sollten doch eigentlich Verwirrung auflösen und Hass überwinden, oder?

    8) „So etwas ist Unwissenheit und ignoranz ich empfehle mal die Praxis der Lotosfamilie.“

    Nun, das muss nicht unbedingt reichen. Das Gegenmittel zu Unwissenheit und Ignoranz ist unterscheidende Weisheit (prajna) oder Intelligenz. Die entsteht durch Untersuchung und Analyse bzw Einsicht. Sorgfältiges Abwägen, frei von Parteilichkeit oder Sektierertum (Anhaftung an die eigene Sicht, Abneigung gegen die Sicht des Gegners oder Ignoranz / Indifferenz über die Zusammenhänge).

    9) „Moeget ihr die unterscheidende Weisheit entwickeln ….auch im „relativen“ Sinn.“
    Oh, diesem Wunsch schließe ich mich an und schließe mich und auch herzlich gerne Dich G.Reinhold ein.

    10) Nein bin nicht in der Olesangha sondern ein Nyinmapa.
    Ok, glaube ich mal

    11) „Und ja ich waehle die AFD damit auch zukuenftige Generationen noch den Dharma lernen koennen. Das hat nichts mit Hass und Fremdenfeindlichkeit zu tun.“

    Stimme zu, muss nichts „mit Hass und Fremdenfeindlichkeit zu tun“ haben, kann aber sehr wohl was mit Ignoranz zu tun haben, denn es lässt sich leicht nachweisen, dass viele in der AfD (und auch viele Führungspersönlichkeiten der AfD) Ressentiments schüren, Unwissenheit verbreiten / auf der Basis von Unwissenheit handeln und damit sehr wohl Hass und Fremdenfeindlichkeit anstacheln. Wie das dann „zukuenftige Generationen“ oder „den Dharma“ schützt, erschließt sich mir nicht. Dharma ist das Gegenmittel für Verwirrung, Hass und Sektierertum und nicht deren Förderer.

    12) Nun etwas zu empfehlen oder zu fördern, das Ressentiments schürt, Unwissenheit verbreitet / auf der Basis von Unwissenheit handelt und damit sehr wohl Hass und Fremdenfeindlichkeit anstachelt ist weder „Schutz des Dharma“ noch „im Sinn der Schuetzer“ noch hilft es dem Zusammenleben der Menschen, der Mitmenschlichkeit, Weisheit, Mitgefühl oder Ethik – „auch wenn es verstrahlten Islam-[Kritikern] nicht passt.“

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    • 14. Juli 2018 um 11:02 Uhr
      Permalink

      Lieber Tenzin,

      danke für Deine unermüdliche Arbeit, mit der Du aufklärst und Deine Geduld, mit der auch denen hier begegnest, die hier nicht gerade kaltblütig und bedacht argumentieren.
      Ich habe mit viel Interesse den Beirag vom 8.6.18 vom WDR 5 gehört, den Du bei info-buddhismus verlinkt hast. Ich fand ihn gut gemacht, allerdings die Aussagen des Psychologen nicht besonders kompetent – er verwechselte m.M. Psychotherapie mit Religiosität. Es war, als ob man einen Schweinemetzger zum Judentum befragen würde, und der würde antworten: „Ich kann mit dem Judentum nichts anfangen, weil Schweine dort unrein sind!“
      Wie auch immer, viel interessanter fand ich, daß eine vom Diamantweg bestellte Lehrerin der Journalistin nicht wirklich erklären konnte, wie man nun genau sein „Glück“ finden kann – einerseits: Geht es nicht eher um Überwindung seiner leidvollen Existenz? Andererseits: Hat der Buddha dies nichts klar dargelegt, so daß sich diese Diamantweglehrerin daran hätte orientieren können??
      Und noch etwas fiel mir auf, und das fand ich viel schlimmer: Da wird der Journalisten ein Aufpasserteam zur Seite gestellt, aber trotzdem interviewt sie junge Menschen (deren Aussagen damit als repräsentativ und erwünscht für den Diamantweg gelten dürfen). Und die sagen dann sinngemäß Dinge, wie: „Ich habe von Ole gelernt, wenn ich traurig darüber bin, daß meine Stromrechnung so hoch ist, dann freue ich mich daran, dass ich so eine schöne Freundin habe!“ – Das ist ja wohl nicht gerade buddhistisch, nein, es ist armseligster Materialismus, ich würde mal sagen, Anhaftung in ihrer reinsten Form. Mit solchen „Lehren“ wird der Karma-Kagyü-Schule und auch den anderen Schulen des tibetischen Buddhismus ein Schaden zugefügt, wie es kein noch so böse denkender auswärtiger Mensch könnte.

      Tenzin, mach‘ weiter bitte! Es ist dringend notwendig.

      Antworten
      • 14. Juli 2018 um 12:12 Uhr
        Permalink

        Hi Borstel,
        nun, den WDR Beitrag fand ich im Sinne der Aufklärung, wie ich sie verstehe, auch nicht so hilfreich. Mir tat es auch weh, dass so ’ne Stimmung a la Sekte aufgebaut wurde – fand das tendenziös und mir tat der BDD an der Stelle auch leid.

        Das mit dem Psychologen war ’ne gute Idee an sich, aber vielleicht hätte man einen Psychologen fragen sollen, der Anhaftung im Kontext des Buddhismus wirklich versteht (einen buddhistischen Psychologen oder Therapeuten), denn wie Du sagst, so machte das keinen Sinn. Wenn jemand was nicht versteht, ist er nicht kompetent, sich über die Sache zu äußern. Ganz einfach. So eine Person posaunt dann nur Unkenntnis heraus und wen soll das erhellen?

        Andererseits, ja, was dann gesagt wurde von Interviewten, ist schon oberpeinlich und oberflächlich und bestätigt eben den oberflächlich-Lifestyle-Buddhismus Vorwurf. Ingesamt fand ich aber gut, dass WDR 5 nach dem Januar Interview noch mal kritisch nachrecherchiert hat. Das Ergebnis finde ich dennoch „gemischt“.

        Ja, ich mache weiter. Ich war im Januar und nach der DBU MV im April diesen Jahres eher leicht depressiv. Zwar haben mich Leute aufgebaut und das half auch bis zu gewissen Maße, aber ich fragte mich, wozu mache ich das denn, wenn eine Mehrheit der Buddhisten in ner rosa-rote-Wolke-Ignoranz-Harmonie-Blase leben will und derart unprofessionell, unkritisch und uninformiert, mitgefühlslos für Geschädigte und naiv, in Bezug auf die destruktiven Dynamiken ist. Es scheint sich aber gerade Einiges zu ändern.

        Trotzdem, nach all den Jahren, ich würde gerne das alles wegdelegieren. Wegdelegieren an Profis oder von der DBU Beauftragte Ansprechpartner_innen, hab das ja schon 2011 und davor versucht. Noch fehlen aber professionelle und informierte, heilsame Strukturen im Buddhismus auf institutioneller Ebene. Wenigstens sind einige Dinge auf dem Weg, die Frage ist, wie nachhaltig und ob es eine langfristige positive Änderung gibt.

        Immerhin, im Fall Kritik zu Ole Nydahl, wo ich ja mit juristischen Mitteln eingeschüchtert werden sollte – so sehe ich das und ich denke, das ist eine korrekte Einschätzung der ganzen Vorgänge – habe ich am Ende sehr viel, auch finanzielle Unterstützung bekommen. Für die juristischen Verfahren, die diesen Donnerstag vor Gericht via Vergleich gütlich beigelegt wurden – nicht ohne vorher noch zu versuchen, die Kosten für mich via einem Ordnungsgeldantrag in die Höhe zu treiben (und bei Nichtzahlungsfähigkeit Ordnungshaft zu beantragen) – entstanden Kosten um die 20.000€. (Die Details muss ich erst noch studieren, vor ner Weile waren es 17.000€). Ein Unternehmer aus Süddeutschland, der meine Arbeit schätzt und unterstützt, hat 20.000€ gespendet und weitere Unterstützer mindestens 5.000€. Drei Freunde verwalten die ganzen Kosten und ein Bankkonto. Das ist alles eine unschätzbare Hilfe. Ich habe ja gar nicht das Geld. Mindestens 2x beantragte Jan Weber, Nydahls Anwalt, Ordnungshaft, falls ich nicht seine beantragten Ordnungsgelder zahlen kann. Sie wollten mir meiner Meinung nach ans Leder, oder eben „ne blutige Nase schlagen“, wie es ein DWler einem Freund in England schrieb, der für mich ne gütliche Lösung initiieren wollte. Das mit der blutigen Nase schlagen ist nicht aufgegangen und das ist auch gut so!

        Voraussichtlich nächste Woche wird ein Gastbeitrag mit einer Analyse zum Kommunikationsstil des Diamantwegs hier erscheinen. Du siehst, ich gebe nicht auf. Es war nur zwischenzeitlich recht anstrengend.

        Danke für Deinen Kommentar und Dein Feedback!

  • 8. August 2018 um 12:10 Uhr
    Permalink

    Es gibt mehrere Updates:

    Recherchen zweier Journalisten führten zu einem längeren, kritischen Artikel zu Ole Nydahl im Zusammenhang mit von ihm neu gemachten Aussagen während des gegenwärtigen Sommerkurses im Europazentrum des Diamantwegs in Immenstadt.

    Details:
    https://m.augsburger-allgemeine.de/bayern/Wie-ein-buddhistischer-Populist-Tausende-ins-Allgaeu-lockt-id51832616.html

    Die Aussage, die Nydahl getroffen haben soll: „Andere hatten Hitler und Stalin, wir haben den Islam. Das ist alles dasselbe.“¹ führt zu Entsetzen lokaler Politiker:

    LAMA LÖST EMPÖRUNG AUS

    Reaktionen: Oberallgäuer Politiker sind über islamfeindliche und rechtspopulistische Aussagen entsetzt und fordern eine Prüfung, ob es sich um strafbare Volksverhetzung handelt. Staatsanwaltschaft leitet Verfahren ein…

    Details:
    https://www.pressreader.com/germany/allgäuer-zeitung-kempter-tagblatt/20180808/281505047041329

    In einer Pressemeldung heißt es:

    Immenstadt (Lkr. Oberallgäu): Die Staatsanwaltschaft Kempten hat Ermittlungen gegen den Buddhisten-Prediger Lama Ole Nydahl eingeleitet. Grund ist die Aussage des Vertreters des Diamantweg-Buddhismus vor mehr als 1.000 Zuschauern: „Andere hatten Hitler und Stalin, wir haben den Islam. Das ist alles dasselbe.“¹ Bei einem Sommerkurs im Europazentrum der Diamantweg-Buddhisten in Immenstadt hatte sich der 77-Jährige Nydahl außerdem mehrfach abfällig über den Islam geäußert und rechte politische Bewegungen gelobt. Man „überprüfe derzeit die strafrechtliche Relevanz“ der Äußerungen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kempten, Susanne Fritzsche, dem Bayerischen Rundfunk.


    ¹ Wichtiger Hinweis und Korrektur: Ole Nydahl hat das so, wie von der Augsburger Allgemeinen wiedergegeben, nicht gesagt. Deshalb habe ich es am 17.10.18 durchgestrichen. Was er wirklich gesagt hat, entnehme man bitte folgender Stellungnahme von Ole Nydahl vom 15.10.18. (Eine kurze Kritik zu Aspekten der Stellungnahme habe ich hier geschrieben.)

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